Guillain-Barré-Syndrom: Tückische Nervenkrankheit mit plötzlich auftretenden Lähmungen

Guillain-Barré-Syndrom - was genau ist das? Tückische Nervenkrankheit mit plötzlichen Lähmungen
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Tückische Nervenkrankheit mit plötzlichen Lähmungen
Guillain-Barré-Syndrom - was genau ist das?

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Gefährliche Nervenkrankheit wird oft für harmlosen Infekt gehalten

Plötzlich auftretende Lähmungen, die teils wochenlang anhalten: Das Guillain-Barré-Syndrom ist einer akute entzündliche Erkrankung des Nervensystems, die Betroffenen große Angst macht. Das Tückische: Die Symptome erinnern zu Beginn meist an die eines leichten Infekts. So treten zum Beispiel Gliederschmerzen auf. Doch innerhalb weniger Tage entwickelt sich eine aufsteigende Lähmung, die oft auch die Atemmuskulatur und Hirnnerven einschließt.

Was ist das Guillain-Barré-Syndrom?

Beim Guillain-Barré-Syndrom entzünden sich die Nervenwurzeln im Rückenmark, durch die Nervenfasern beschädigt werden können. Dadurch kann die Muskulatur keine Impulse mehr empfangen und es kann zu Lähmungen kommen - wie auch im Fall von Bauer Gerald aus der Sendung 'Bauer sucht Frau'.

Die Ursache für das Syndrom, an welchem jedes Jahr etwa 100.000 Menschen weltweit erkranken, ist bis heute weitestgehend unbekannt. Experten gehen der 'Deutschen Apothekerzeitung' zufolge davon aus, dass alte Infekte ein Auslöser sein könnten. Auffällig sei, dass etwa zwei Drittel aller Erkrankten im Vorfeld eine bakterielle oder virale Infektion des Magen-Darm-Trakts oder der oberen Luftwege gehabt hätten.

Welche Symptome treten beim Guillain-Barré-Syndrom auf?

Die anfänglichen Symptome ähneln oftmals denen einer Grippe, manchmal auch denen eines Bandscheibenvorfalls. Es kommt zu Kopf- und Gliederschmerzen, vermehrtem Schwitzen oder auch Rückenschmerzen. Dadurch ist das Risiko einer Fehldiagnose recht hoch.

Typisch ist im weiteren Verlauf eine an den Händen oder Füßen beginnende Lähmung oder Gefühlsstörung, die sich nach und nach ausbreitet. Dabei kann es sogar zur Lähmung der kompletten Muskeln kommen. Bedrohlich wird das Guillain-Barré-Syndrom, wenn zum Beispiel Atemlähmungen oder Herzrhythmusstörungen auftreten.

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Wie kann man das Guillain-Barré-Syndrom therapieren?

Weil es sich beim Guillain-Barré-Syndrom um eine schwerwiegende Erkrankung handelt, deren Verlauf schwer vorhersehbar ist, werden Betroffene in der Regel auf der Intensivstation behandelt. Den Patienten werden sogenannte Immunglobuline verabreicht. Dabei handelt es sich um Antikörper, die die Immunreaktion normalisieren sollen. Gute Erfahrungen wurden auch mit der Plasmapherese gemacht, einer Art Dialyse, bei der schädliche Antikörper aus dem Blut herausgefiltert werden.

Wenn die akute Phase überstanden ist, müssen Patienten oftmals noch eine monatelange Rehabilitation durchlaufen, in der die Muskelfunktionen gezielt trainiert und je nachdem sogar neu erlernt werden. Auch Langzeitkomplikationen durch Atem- oder Herz-Kreislaufprobleme treten öfters auf.

In der Regel dauert die akute Phase der Erkrankung etwa zwei bis vier Wochen an. Bei gut 70 Prozent aller Erkrankten kommt es der 'Deutschen Apothekerzeitung' zufolge zu einer vollständigen Heilung. Die Genesung kann allerdings einige Monate andauern. Rund 20 Prozent der Erkrankten behalten bleibende Schäden zurück, etwa acht Prozent sterben.

Das Guillain-Barré-Syndrom kann wiederholt auftreten und Übergänge in eine chronische Verlaufsform sind auch Jahre nach dem ersten Ausbruch noch möglich.