„Bricht mir manchmal das Herz“ Guido Maria Kretschmer enthüllt Demenz-Erkrankung seiner Mutter

„Manchmal erfährt meine Mutter jeden Tag neu, dass mein Vater gestorben ist.“
Nach dem Tod seines Vaters Erich (†87) hat Guido Maria Kretschmer mit dem nächsten Schicksalsschlag zu kämpfen: Seine geliebte Mutter Marianne (84) ist demenzkrank. Das enthüllt der Modedesigner nun in seinem Buch „19521 Schritte. Vom Glück der unerwarteten Begegnung“, das seit dem 18. Oktober erhältlich ist. Aber wie geht der 58-Jährige damit um, dass die Erinnerungen seiner Mama Stück für Stück verblassen?
„Shopping Queen“-Experte macht sich Gedanken über die Zukunft
Dass Guido Maria Kretschmer ein Familienmensch durch und durch ist, ist nichts Neues. Umso schlimmer ist es für ihn mit ansehen zu müssen, wie die Demenz-Erkrankung seine Mutter verändert. Im Interview mit „Bild“ erzählt der „Shopping Queen“-Experte, dass er die Erkrankung schon „sehr früh“ bemerkt habe. „Diese Krankheit kommt ja ganz leise. Gerne werden Menschen dann ja korrigiert. Meine Mama geht immer mehr zurück in ihr gestern und vermischt Dinge. Bei mir weiß sie zum Glück immer noch ganz genau Bescheid, schickt 1000 Küsse an meinen Mann Frank.“ Darüber freue er sich sehr. Jedoch mache er sich auch Gedanken über den weiteren Verlauf: „Ich weiß nicht, wie es wird, wenn die Erinnerung eines Tages noch weniger wird.“
Im Video: Rührend! Guido Maria Kretschmer über die letzten Minuten im Leben seines Vaters
Guido Maria Kretschmer geht „jeden Weg mit ihr“
Die Demenz jetzt in seinem Buch zu thematisieren, habe er sich sehr genau überlegt. „Ich wollte den Moment von diesem Tag aber aufgreifen, sodass man sieht, dass ich sie leben lasse und jeden Weg mit ihr gehe“, erzählt Guido im „Bild“-Interview. So korrigiere er seine Mutter nicht, wenn sie „plötzlich nicht mehr weiß, dass ihre Lieblings-Schwester Elli schon gestorben ist“. Dann lebe seine Tante in dem Moment auch für ihn weiter. „So lebe ich das jetzt: Ich liebe meine Mutter genug, um mit in ihre Welt reinzugehen.“ Dann gebe es wieder Momente, in denen sich seine Mutter auch noch an alles erinnern könne – eine emotionale Achterbahnfahrt. Der Designer betont: „Es bricht mir manchmal das Herz, auch, weil es ja so viele ältere Menschen trifft.“

„Im Nachhinein war ihre Demenz vielleicht ein Segen“
Anderen Angehörigen gibt er den Tipp, bei Erinnerungslücken „mitzuspielen“ anstatt zu korrigieren. Das könne ihnen selbst Leichtigkeit geben. „Ich kann mich super darauf einlassen, empfinde es sogar als Bereicherung, wenn man für einen Moment seinem eigenen Leben aus dem Weg gehen kann.“ Denn es komme eine „große Traurigkeit, wenn man spürt, dass deine eigene Mutter plötzlich vergisst“. Man sollte dankbar über die gemeinsamen Momente sein und liebevoll mit seinen Eltern umgehen.
Auch dass ihr Mann im August im Alter von 87 Jahren gestorben ist, vergesse Marianne Kretschmer mitunter. Ihrer Demenz kann er bei dem Thema sogar etwas Positives abgewinnen: „Vielleicht hat die Natur sich das auch so gedacht, dass sie ganz leicht weg war und dadurch seinen Tod nicht so massiv miterlebt hat, weil sie sonst daran zerbrochen wäre. Im Nachhinein war ihre Demenz vielleicht ein Segen.“ Fest steht jedenfalls: Guido wird seine Mama auf ihrem weiteren Weg begleiten und unterstützen – ganz egal, wie dieser Weg auch aussieht. (spot on news / ngu)
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