Mitbegründer der Öko-Partei

Grünen-Ikone Hans-Christian Ströbele (†83) ist tot

Der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Hans-Christian Ströbele gibt am 06.11.2013 in Berlin vor Beginn einer Sondersitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die Geheimdienste ein Interview. Die Chefs von Bundesnachrichtendienst und Verfassungsschutz sollen über ihre Gespräche in Washington berichten. Außerdem wird der Grünen-Bundestagsabgeordnete Ströbele über sein Treffen mit dem ehemaligen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden in Moskau berichten. Auch die angeblichen Spionage-Aktionen der Briten aus ihrer Botschaft in Berlin heraus sollen ein Thema sein. Foto: Rainer Jensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Trauer um Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele (†83).
dpa, Rainer Jensen

Grünen-Mitgründer Hans-Christian Ströbele ist nach Angaben seines Anwalts im Alter von 83 Jahren gestorben. Das berichtet die "taz". Demnach starb Ströbele am Dienstag in seiner Wohnung im Berliner Stadtteil Moabit. Er galt bundesweit als einer der profiliertesten Vertreter seiner Partei.

Ströbele saß 21 Jahre lang für die Grünen im Bundestag

Der frühere RAF-Anwalt Ströbele, dessen Markenzeichen ein roter Schal, leuchtend weiße Haare und sein Fahrrad waren, war 2002 als erster Grüner per Direktmandat im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg in den Bundestag gewählt worden und ging damit in die Parteigeschichte ein. Ströbele hatte die Grünen mitgegründet und saß 21 Jahre lang im Bundestag

Ströbele war Verteidiger der Roten Armee Fraktion (RAF)

Erst 2017, mit 78 Jahren, war er aus der aktiven Politik ausgestiegen, betrieb seine Anwaltskanzlei in Berlin aber zunächst weiter. Vor seiner Zeit bei den Grünen war er aktiv in der damaligen Außerparlamentarischen Opposition (APO). Gemeinsam mit dem späteren Bundesinnenminister Otto Schily und dem späteren Rechtsextremisten Horst Mahler verteidigte er als Anwalt erst Aktivisten der Studentenbewegung, dann auch Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF).

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Symbolfigur des linken Flügels der Grünen

Der Sohn eines Chemikers aus Halle an der Saale war eine Symbolfigur vor allem des linken Flügels der Grünen und scheute Auseinandersetzungen auch mit den eigenen Parteifreunden nie - etwa mit dem früheren Außenminister und Vizekanzler Joschka Fischer. So war Ströbele gegen die deutsche Beteiligung am Kosovo-Krieg, den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr und die Hartz-IV-Reformen. Im Parlament stimmte er immer wieder gegen die Linie seiner Fraktion.

In den letzten Jahren im Bundestag hatte Ströbele sich unter anderem intensiv dem Thema Geheimdienste gewidmet und mit einem Besuch bei US-Whistleblower Edward Snowden in Moskau Schlagzeilen gemacht.

Ströbele wollte "langen Leidensweg" nicht mehr fortsetzen

Rechtsanwalt Eisenberg schrieb in seiner Mitteilung: „Er hat selbst entschieden, dass er den langen Leidensweg, den ihm seine Erkrankungen zugemutet hat, nicht mehr fortsetzen wollte und lebenserhaltende Maßnahmen reduziert. Er war bis zuletzt bei vollem Bewusstsein. Nicht der Geist, der Körper wurde ihm zur Qual und hat ihn am 29. August 2022 verlassen.“