"Es ist einfach nur noch widerlich und nervend"

Hessische Gemeinde kämpft seit Jahren gegen Fliegenplage

Fliegen
In Gründau (Hessen) machen sich seit Jahren die Fliegen breit - die Bürger sind genervt.
deutsche presse agentur

Seit Jahren kreucht und fleucht es in Gründau: Die hessische Gemeinde im Main-Kinzig-Kreis wird jeden Sommer erneut von abertausenden Fliegen heimgesucht, regelmäßig heißt es Fenster zu und auf die Jagd gehen für die geplagten Bürger.
Jetzt will die Gemeinde mit einem neuen Gutachten die Ursachen für die in der warmen Jahreszeit wiederkehrende Fliegenplage klären und Abhilfe schaffen. Für Ende Juli sei eine Aussprache im Beisein der Biologin aus Süddeutschland geplant, die das Gutachten erarbeitet hat, wie der Gründauer Bürgermeister Gerald Helfrich (parteilos) am Montag sagte. Dabei werde die Expertin ihre Erkenntnisse vorstellen und erläutern.

Bürger-Inititiave "Fliegenplage Gründau"

Wegen des Ungeziefers hatte sich die Bürger-Initiative "Fliegenplage Gründau" in der Gemeinde gebildet, eine Facebook-Gruppe "Gründaus Fliegenplage" mit fast 400 Mitgliedern. Betroffen von den Quälgeistern ist vor allem der Ortsteil Lieblos, aber auch in Niedergründau und Rothenbergen seien die Fliegen Thema, so Andreas Sonnenschein, Gründer der Bürger-Initiative.

„Es ist einfach nur noch widerlich und nervend“, heißt es in der Facebook-Gruppe von geplagten Bürgern. Verantwortlich für die übermäßig vielen nervigen Insekten wird hier vor allem die ortseigene Kompostieranlage gemacht: „Es stinkt wieder unsäglich nach Kompostwerk“, beklagt sich eine Bürgerin Ende Juni auf der Plattform.

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Problem besteht seit 5 Jahren

Ob die Kompostierungsanlage tatsächlich Ursache ist für die Fliegenplage, soll das Gutachten nun klären. Facebook-Gruppengründer Sonnenschein sieht in dem neuen Gutachten nach eigenen Worten gute Ansätze. Für Details verwies er auf das vereinbarte Treffen. "Wir wollen eine dauerhafte Lösung mit allen Beteiligten", sagte er. Laut Bürgermeister Helfrich besteht das Problem bereits seit etwa fünf Jahren. Die Plage war zum einen in Zusammenhang gestellt worden mit der örtlichen Kompostierungsanlage, zum anderen mit dem Umgang der Einwohner mit Bio-Müll, was bei Bürgern teils zu Unmut geführt hatte.

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Kann das dritte Gutachten die Bürger endlich von den Fliegen befreien?

"Wir wollen eine dauerhafte Lösung mit allen Beteiligten", sagte der Bürgermeister von Gründau. Schon zuvor hatte es zwei Gutachten gegeben, die in verschiedene Maßnahmen mündeten. Dazu gehörten nach Angaben des Main-Kinzig-Kreises Gespräche mit dem örtlichen Eigenbetrieb Abfallwirtschaft sowie dem Betreiber der Kompostierungsanlage.

Biologische und organisatorische Maßnahmen zielten zudem darauf ab, Rückzugsgebiete oder Brutstätten von Fliegen zu reduzieren - so etwa das regelmäßige Entfernen von Siebresten, eine intensivere Reinigung von Hofflächen, Kanalsystem und Sickerwasserbecken. Zudem sollte der Grünschnittanteil an dem gesamten Bioabfall in der Anlage erhöht werden. Auch die Häufigkeit der Abfuhr der Bio-Tonnen wurde erhöht. (dpa/gmö)