Oberbürgermeister: "Das ist Terrorismus"

Grimma: Anschlag auf Hochwasserschutzanlage?

Blick auf die Hochwasserschutzanlage der Stadt Grimma.
Die Hochwasserschutzanlage in Grimma ist von unbekannten Tätern schwer beschädigt worden. (Archivbild)
Jan Woitas, picture alliance/dpa

Berger: "Das ist für mich kein Vandalismus mehr, das ist Terrorismus"

In Grimma funktioniert die Hochwasserschutzanlage nicht mehr. Laut Stadt haben Unbekannte an Fluttoren Eisenteile verbogen, so dass diese sich nicht mehr bedienen ließen. „Das ist für mich kein Vandalismus mehr, das ist Terrorismus“, sagt der Grimmaer Oberbürgermeister Matthias Berger (parteilos).

Berger: Käme ein Hochwasser, wäre die Stadt "völlig schutzlos"

Vermutlich in der Nacht vom 24. zum 25. Juli wurden Teile der Hochwasserschutzanlage der Stadt Grimma von unbekannten Tätern schwer zerstört, informiert die Stadtverwaltung am Montag. Besonders betroffen sei dabei ein größeres Fluttor im Bereich des Volkshausplatzes, das in etwa vier Meter breit und zweieinhalb Meter hoch ist. Auch weitere Teile der daran angrenzenden Hochwasserschutzanlage seien beschädigt. Eisenteile, die für die Bedienung nötig seien, seien verbogen worden.

Mit einem Kran wird das letzte Tor für die Hochwasserschutzanlage eingehoben und damit die letzte Lücke an der Hochwasserschutzanlage geschlossen. Das fünf Tonnen schwere Tor kann im Fall eines Hochwassers geschlossen werden.
78 Tore unterschiedlicher Größe können innerhalb von zwei Stunden geschlossen werden. Eines davon wurde nun zerstört. Die ganze Schutzanlage ist damit nicht mehr funktionsfähig. (Archivbild)
Jan Woitas, picture alliance/dpa

Oberbürgermeister: "Ich bin zutiefst entsetzt"

Jetzt lasse sich das Tor nicht mehr schließen. Weil jede Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied sei, sei die ganze Anlage nicht funktionsfähig, erklärte der Grimmaer Oberbürgermeister Matthias Berger in einer offiziellen Mitteilung der Stadt. Käme ein Hochwasser, wäre die Stadt gerade jetzt in der Hochwasserhauptsaison „völlig schutzlos“, so Berger.

„3.300 Menschenleben und 800 Gebäude wären dem Hochwasser preisgegeben und damit der Bau der Hochwasserschutzanlage umsonst gewesen. Ich bin zutiefst entsetzt. Das ist für mich kein Vandalismus mehr, das ist Terrorismus. Ich erwarte von den zuständigen staatlichen Stellen wie Staatsanwaltschaft und Polizei eine zeitnahe Reaktion und Ermittlungsergebnisse.“

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Hochwasserschutzanlage war 2019 fertiggestellt worden

Die komplexe Hochwasserschutzanlage war erst 2019 nach elf Jahren Bauzeit fertiggestellt worden. Die Kosten wurden damals auf 57 Millionen Euro beziffert. In das zwei Kilometer lange Schutzbauwerk sind 78 Tore unterschiedlicher Größe eingebaut, die innerhalb von zwei Stunden geschlossen werden können. Mit der Mauer soll Grimma im Landkreis Leipzig einem Hochwasser wie 2013 standhalten. (dpa/sli)