Namensforscher aus Schleswig-Holstein

Unbeliebte Vornamen: Folgt auf Kevin und Alexa jetzt auch Greta?

30.12.2019, Nordrhein-Westfalen, Oberhausen: Ein Baby greift mit den Fingern nach seinem Fuß. Am 30.12.2019 wurde in Ahrensburg (Schleswig-Holstein) die Statistik des Hobby-Namensforschers Knud Bielefeld zu den beliebtesten Vornamen im Jahr 2019 veröffentlicht. Foto: Fabian Strauch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Beliebteste Vornamen 2019 - Illustration
fst kde, dpa, Fabian Strauch

Der Vorname Kevin galt einst als sehr beliebt in Deutschland, auch an dem Namen Alexa gab es vor wenigen Jahren wohl kaum etwas auszusetzen. Aber würden Sie Ihr Kind heute noch so nennen? Studien des norddeutschen Vornamen-Forschers Knud Bielefeld und der Gesellschaft für deutsche Sprache zeigen, dass gesellschaftliche Ereignisse Eltern bei der Namenswahl für ihre Kinder stark beeinflussen. Nun droht auch Greta eine düstere Zukunft.

So gerieten Kevin und Alexa in Verruf

Vor einigen Jahren untersuchte eine Studie Vorurteile von Grundschullehrern gegenüber Vornamen. Kevin schnitt dabei besonders schlecht ab und wurde daraufhin kaum noch von Eltern ausgesucht. Auch der Name Alexa wird viel seltener vergeben, seit Amazon seine virtuelle Assistentin so getauft hat. „Das sind alles Namen, die mal ganz normal und unverfänglich waren und dann aufgrund gesellschaftlicher Ereignisse in Verruf geraten sind und so für die Eltern verdorben wurden", so Hobby-Namenforscher Bielefeld. Alexa könne heutzutage sogar für Probleme bei Kindern sorgen: „Kinder, die Alexa heißen, werden zum Teil gemobbt. Sie leiden unter ihrem Namen und manche sind schon auf ihren zweiten Namen ausgewichen, weil sie nicht mehr hören konnten, wenn andere ständig sagen: ‚Alexa, mach das Licht aus‘“, so Bielefeld weiter.

Greta stürzt im Ranking stark nach unten

Ein ähnliches Schicksal scheint nun dem Vornamen Greta zu drohen. Zunächst hatten Namensforscher noch spekuliert, dass der Vorname dank der Vorbildwirkung der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg einen Aufstieg erlebt. Doch weit gefehlt - das Gegenteil scheint der Fall zu sein! 2019 lag der Name noch ähnlich wie in den Vorjahren auf Platz 30 der Namenslieblinge. Ersten Erkenntnissen von Bielefeld zufolge scheint Greta jetzt aber in der Rangliste deutlich abzustürzen. "In der jetzigen Stichprobe liegt er ungefähr auf Platz 100. Das ist sehr ungewöhnlich, dass sich ein Name von der Platzierung her innerhalb von einem Jahr so stark verändert." Die Gründe dafür sind für Bielefeld klar: „Eltern die Greta Thunberg nicht mögen, nennen ihr Kind natürlich nicht so. Aber auch Eltern, die Greta Thunberg gut finden und mit dem Namen liebäugelt haben, möchten ihr Kind nicht mehr so nennen, weil Eltern die Individualität ihres eigenen Kindes betonen möchten. Und der Name Greta überstrahlt und lenkt zu sehr ab vom eigenen Kind.“

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Woher kommen die Zahlen?

Knud Bielefeld ist Hobby-Namensforscher aus Flensburg. Für seine Ranglisten wertet er vor allem die Babygalerien von Krankenhäusern aus und deckt so fast ein Viertel aller Neugeborenen ab. Die Gesellschaft für deutsche Sprache bezieht ihre Daten von den Standesämtern und erfasst so etwa 90 Prozent aller in Deutschland vergebenen Vornamen. Jährlich veröffentlichen sie ein Ranking mit den beliebtesten Vornamen Deutschlands.

Quelle: DPA / RTL.de