Grand Prix von Sao Paulo in Interlagos

Seit 1973 hat der Große Preis von Brasilien in Sao Paulo seinen Platz im Formel-1-Kalender. Die Rennstrecke liegt im Stadtteil Interlagos und zählt zu den anspruchsvollsten Strecken der Königsklasse. Benannt ist das Autodromo Jose Carlos Pace nach einem brasilianischen Rennfahrer, der 1975 seinen einzigen Grand-Prix-Sieg in der Heimat feierte. Zwei Jahre später starb er bei einem Flugzeugabsturz.

Gegen den Uhrzeigersinn bei extremer Hitze

SAO PAULO, BRAZIL - NOVEMBER 12: Sebastian Vettel of Germany driving the (5) Scuderia Ferrari SF70H and Valtteri Bottas driving the (77) Mercedes AMG Petronas F1 Team Mercedes F1 WO8 lead the field towards turn one at the start during the Formula One Grand Prix of Brazil at Autodromo Jose Carlos Pace on November 12, 2017 in Sao Paulo, Brazil.  (Photo by Mark Thompson/Getty Images)
Autodromo Jose Carlos Pace: Die Fahrer-Strecke trennt die Spreu vom Weizen.
wt, Getty Images, Bongarts

71 Mal müssen die Fahrer den 4,309 Kilometer langen Kurs umrunden, dabei liegt der Vollgasanteil bei etwa 62 Prozent. Bei den Piloten wurde das Autodromo bis zur Neu-Asphaltierung 2007 nur 'Buckelpiste' genannt, da sie so viele Bodenwellen hatte. Es war eine wahre Tortur, hier zu fahren. Doch inzwischen haben die Fahrer durch den enormen Unterdruck der Autos wieder neue Wellen im Asphalt produziert.

Dennoch mögen die meisten Fahrer das Autodromo. Denn es ist eine 'Fahrerstrecke' und trennt die Spreu vom Weizen. Der Kurs wird links herum gefahren, was die Nackenmuskulatur der Fahrer zusätzlich belastet. Und oft herrschen in den Cockpits der Autos bis zu 50 Grad Celsius.

Geliebter Feind Interlagos

Beim Set-up muss ein Kompromiss zwischen dem engen Infield und der langen Zielgeraden gefunden werden. Zudem bietet die Strecke extrem wenig Haftung. Trotz intensiver Ausbesserungsarbeiten erleben die Teams beim ersten Streckenrundgang immer wieder Überraschungen. Auch ohne die Bodenwellen ist die Einstellung des Fahrwerks durch das abwechslungsreiche Layout schon kompliziert genug. Aus den langsamen Kurven 8, 9, 10 und 12 braucht es gute Traktion und damit eine etwas weichere Abstimmung. Die schnellen Ecken (Kurven 3 bis 7) verlangen dagegen eine stabile Straßenlage. Es muss also der optimale Kompromiss gefunden werden.

Bei den Flügeln ist der richtige Mix aus Luftwiderstand und Abtrieb gefragt. Wegen der langen Geraden wird der Heckflügel nicht maximal angestellt. Vorne wird dagegen tendenziell etwas mehr Flügel gefahren, damit das Auto auf der Vorderachse stabil in die schnellen Kurven einlenkt.