Grand Prix von Abu Dhabi
Das große WM-Finale findet auch in diesem Jahr in der Wüste statt. Der 5,554 Kilometer lange Yas Marina Circuit in Abu Dhabi stammt wie alle neueren Grand-Prix-Strecken aus dem Konstruktions-Computer des deutschen Architekten Hermann Tilke und setzt in allen Bereichen neue Maßstäbe. So hat es sich das Königshaus der Vereinigten Arabischen Emirate, das die neue Motorsport-Oase auf einer kleinen Insel ungefähr 20 Minuten vom Zentrum der Hauptstadt aus dem arabischen Wüstensand stampfen ließ, gewünscht.
Spektakel überall

Blickfang sind eine Marina mit Platz für bis zu 150 Yachten und ein neues Fünf-Sterne-Hotel, das sich im Bereich des Yachthafens über die Strecke spannt. Aber auch der Kurs selbst bietet mehrere Highlights: Neben den verwinkelten Passagen, die sich rund um den Hafen schlängeln, sticht insbesondere die mehr als ein Kilometer lange Gegengerade heraus, auf der Geschwindigkeiten von mehr als 300 km/h erreicht werden. Enge und damit langsame Kurven am Anfang und Ende dieser Hochgeschwindigkeitspassage sollen Überholmöglichkeiten eröffnen.
Die Strecke am Persischen Golf bietet vor allem langsame und mittelschnelle Kurven. Das Layout ist ähnlich wie in Budapest. Trotz der beiden langen Geraden müssen die Teams mit maximalem Anpressdruck fahren. Dank der wenigen Bodenwellen und der flachen Kerbs können die Ingenieure dabei mit der Bodenfreiheit nach unten gehen. Allerdings ist die Traktion aus den engen Kurven heraus besonders wichtig, deshalb sollte das Auto auf der Hinterachse nicht ganz so hart abgestimmt sein.
Fahrt in die Dunkelheit

Grip-Probleme durch hereingewehten Wüstensand wie in Bahrain gibt es dank weitläufiger Grünflächen rund um den Kurs und der Positionierung der Anlage östlich der Stadt nicht. Rund um die Strecke sind inzwischen noch ein Ferrari-Themen-Park mit Kartbahn, Golf- und Polo-Klubs, ein Wasserpark sowie noble Shopping-Center und Wohnanlagen entstanden.
Interessant ist, wie sich die Strecke beim Tag-Nacht-Wechsel entwickelt und wie sich der Grip der Reifen verändert. Denn der Grand Prix in Abu Dhabi wird seit 2009 in beginnender Abenddämmerung gestartet. Unterschiede von 15 Grad Celsius bei der Asphalt-Temperatur sind hier keine Seltenheit. Durch die Hitze und die vielen engen Kurven werden natürlich auch die Bremsen stark beansprucht.