Tragödie bei der Tour de SuisseGino Mäders Mutter über den Verlust ihres Sohnes: „Wird nie mehr ,Mami' sagen“
Sandra Mäder (51) durchlebt das wohl Schlimmste, was Eltern passieren kann.
Die 51-Jährige muss den Tod ihres Sohnes Gino Mäder (†26) verarbeiten, der an den Folgen eines Sturzes bei der Tour de Suisse am 26. Juni 2023 starb. Erstmals spricht sie jetzt über den verhängnisvollen Tag und schildert den traurigen Abschied von ihrem Sohn.
Rad-Star Gino Mäder stirbt nach Horror-Sturz
„Der Arzt sagte mir, dass Gino nie mehr ‚Mami‘ sagen wird können, dass er so wie in dem Moment für immer im Bett liegen bleiben würde, dass er nie mehr sprechen oder laufen wird können“, sagt die 51-Jährige dem Südkurier. Das war der Moment, in dem ihr klar wurde, dass sie sich von ihrem Sohn wird verabschieden müssen.
Wenige Stunden zuvor war der erste 26-jährige Gino Mäder auf den letzten Kilometern vor dem Ziel der 5. Etappe der Tour de Suisse von der Straße abgekommen und eine Schlucht heruntergestürzt.
Lesen Sie auch: Nach Sturz bei Tour de Suisse: Rad-Star Gino Mäder (26) tot!

Düstere Vorahnung verwandelt sich in erschütternde Realität
Nun knapp drei Monate nach dem dramatischen Ereignis teilt Sandra Mäder die tragischen Details jenes schicksalhaften Tages, an dem sie eine düstere Vorahnung hatte. Sie sei den ganzen Tag über nervös gewesen, so Mäder. Weshalb, wisse sie auch nicht. „Und dann hat mich noch einer gefragt, ob Gino bei der Tour de France dabei sein werde.“ Sie habe geantwortet, dass man das nie genau wissen könne. Denn „Ein Sturz – und alles kann vorbei sein. Das hab ich gesagt.“
Dieses Schreckensszenario verwandelte sich in eine erschütternde Realität, als die Nachricht von Ginos Unfall die Runde machte. Sie selbst hatte den Unfall gar nicht mitbekommen, wurde erst durch Nachrichten von der Familie darauf aufmerksam gemacht.
Lesen Sie auch: Toter Rad-Star ist bei der Tour de France immer noch dabei
Drama um Gino Mäder schockiert alle

Dann überschlugen sich die Ereignisse. Erstmals so richtig wurde ihr der Ernst der Lage bewusst, als sie von den Ärzten ins Krankenhaus gerufen wurde. „Mir wurde klar, dass es nur noch darum ging, ob die Maschinen abgestellt werden oder nicht“, sagt sie. Es sind Worte, die einen nicht kalt lassen.
Dabei habe ihr Sohn so friedlich und unversehrt ausgesehen. Doch trotz der äußerlichen Unversehrtheit waren die inneren Verletzungen zu gravierend. Gespräche mit den Ärzten bestätigten ihre schlimmsten Befürchtungen. Allen sei klar geworden, dass es die beste Variante sei, so brutal das auch klinge, dass er gehen dürfe. Mäder im Südkurier: „Es war keinerlei Hirntätigkeit mehr nachzuweisen.“
Ein absoluter Albtraum für die Familie, Freunde und Kollegen. Das Drama schockierte alle. Bilder von weinenden Rad-Stars, die sich gegenseitig Trost spendeten, gingen um die Welt. Keiner konnte fassen, was passiert ist.
Familie Mäder ist durch Tod von Gino „zusammengerückt“

Die Familie ist durch den tragischen Unfall „zusammengerückt“, erzählt Sandra Mäder. Gemeinsam wollen sie mit der Stiftung „Ride for Gino“ das Andenken ihres Sohnes würdigen. Die gesammelten Spenden sollen für Projekte, die Gino am Herzen lagen, eingesetzt werden.
Und auch Gino Mäder hatte sich schon vor seinem Tod festgelegt, dass er helfen möchte. Seine Organe sollen gespendet werden. „Welche genau, das wissen wir nicht. Wir haben da aber keine Einschränkungen gemacht, das wollte Gino so“, erklärt Sandra Mäder. So habe der Tod ihres Sohnes „zumindest noch etwas Sinn“.
Trotz des tragischen Verlusts gibt sie niemandem die Schuld: „Da hat keiner Schuld. Bergauf, bergab – das gehört zu Radrennen dazu. Ich glaube, es war sein Schicksal, an diesem Tag zu sterben.“ (pol)