Experte klärt auf

Giftspinne Loxosceles – wie groß ist die Gefahr?

Loxosceles-Spinne
Loxosceles-Spinnen gehören zur Familie der Winkelspinnen.
picture alliance

von Mattis Quentin

Siedelt sich nach der Nosferatu-Spinne die nächste Giftspinne hierzulande neu an? Horrormeldungen, nach denen sich die Loxosceles rufescens (Braune Violinspinne) oder die Loxosceles laeta (chilenische Winkelspinne) auch hierzulande ansiedeln, machen die Runde. Demnach würden sich die Spinnen, deren Biss sogar tödlich sein kann, aufgrund des Klimawandels und der Globalisierung auch bei uns wohl fühlen. Ist das tatsächlich denkbar?

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Loxosceles-Spinnen: Gefahr lauert in Schubladen und Textilien

Von Spinnen der Gattung Loxosceles gibt es verschiedene Arten. Unter anderem die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens). Sie lebt im Mittelmeerraum und wird bis zu neun Millimeter groß. Auch die chilenische Winkelspinne (Loxosceles laeta) gehört zu der Gattung. Sie lebt überwiegend in Chile und in anderen Ländern Südamerikas und wird bis zu 15 Millimeter groß. Beide Arten verfügen über ein Gift, das die Haut quasi verfaulen lässt. Durch den Biss könne laut Angaben des „Ärzteblatts“ zu einer Haut-Nekrose und akutem Nierenversagen kommen.

Der Spinnenexperte Dr. Roland Mühlethaler vom Naturschutzbund (Nabu) gibt hinsichtlich der Gefahr, die von den Loxosceles-Spinnen ausgeht, allerdings Entwarnung. „Die Arten sind nachtaktiv und absolut nicht aggressiv, sie zu beobachten ist also ungefährlich“. Dennoch könnte es zum Biss kommen, wenn die Spinnen sich bedroht fühlen oder durch „durch unglückliche Umstände“ gequetscht werden, so der Experte.

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Ausbreitung der Loxosceles-Spinne unwahrscheinlich - weltweiter Handel ist aber ein Problem

Durch den weltweiten Handel sei es laut Mühlethaler durchaus denkbar, dass die Loxosceles-Spinne auch nach Deutschland kommt. „Oft sind es aber Einzelexemplare. Ob diese dann im Zielland stabile Populationen mit Nachkommen etablieren können, hängt von vielen Faktoren ab“. Faktoren seien etwa ein passendes Klima oder genügende Anzahl von erwachsenen Tieren für die Fortpflanzung.

Eine Ausbreitung der chilenische Winkelspinne in Deutschland hält Mühlethaler generell für unwahrscheinlich. „Unser Klima ist zu kalt für sie. In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet ist die Art weit verbreitet und oft auch in Häusern anzutreffen, ohne dass sie dort ein schwerwiegendes medizinisches Problem darstellt“, sagt er.

Vereinzelte Vorkommen der im Mittelmeerraum vorkommenden braunen Violinspinne sei zwar in Zukunft aufgrund des Erderwärmung denkbar, es ist aber keine akute Bedrohung für Deutschland . „Wenn wir die Tiere respektieren und in Ruhe lassen, passiert auch selten etwas“, sagt Mühlethaler.

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Bisse von Loxosceles-Spinnen giftig! Wie Menschen sich verhalten sollten

Wenn Menschen das Gefühl haben, von einer Spinne aus der Loxosceles-Gattung gebissen worden zu sein, sollten Sie möglichst schnell handeln und einen Arzt auf die Möglichkeit eines Spinnenbisses hinweisen, weil die achtbeinige Gefahr sonst nicht bedacht wird – und Fehldiagnosen folgen können. Deutliche Symptome sind laut „toxinfo.com“ eines scheinbar erfolgten Mückenstichs durch Loxosceles-Bisse:

  • nach zwei bis acht Stunden: Schwellung, starke Schmerzen, lokale Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut), Quaddel-Bildung, Hautnekrosen, Lymphangitis, Zellulitis, sichtbare Hautrötung (Erythem), Ödem-Bildung
  • Nach 24 bis 48 Stunden: Muskel-, Gelenk und Knochenschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Blasenbildung, zentrales Abblassen des Erythems, Beginn einer unregelmäßig begrenzten zur trockenen Nekrose
  • Nach zwei bis drei Tagen: akutes Nierenversagen durch Hämolyse bis hin zum möglichen Tod

Hässliche Folge-Erscheinung in vielen Fällen: Vernarbung des Gewebes. Eine rechtzeitige Behandlung mit einem Antiserum, kann die genannten Symptome lindern und auch die Ausbreitung der Hautnekrose zumindest begrenzen. (mjä)

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Anmerkung: in einer vorherigen Version dieses Artikels entstand der Eindruck, dass die Loxosceles-Spinne auch eine Bedrohung für Deutschland darstellen könnte. Dies haben wir überarbeitet.