Gewaltiges Image-Problem

Warum will eigentlich kein Lehrer nach Bremerhaven?

An der Heinrich-Heine-Schule in Leherheide-West mangelt es an Lehrkräften. Die Folge: Immer wieder fällt Unterricht aus.
An der Heinrich-Heine-Schule in Leherheide-West mangelt es an Lehrkräften. Die Folge: Immer wieder fällt Unterricht aus.
RTL Nord
von Christo Tatje

Die Schülerzahlen steigen rasant und eine Uni, die für Lehrernachwuchs sorgt, fehlt. Logisch, dass da Probleme in der Unterrichtsversorgung vorprogrammiert sind. Den Personalmangel verstärken Vorurteile wie ein schwieriges Schülerklientel und Brennpunktschulen. Damit soll jetzt aber Schluss sein.

Personalmangel führt zu Schulausfall

Der Lehrermangel hat sich in Bremerhaven über Jahre hinweg zugespitzt. Insgesamt 55 von 1.300 Stellen sind unbesetzt. Klingt nicht viel, wirkt sich in der Praxis aber immer wieder drastisch aus. Wie zum Beispiel an der Heinrich-Heine-Schule in Leherheide-West. Schulleiterin Meike Ehler fehlen Pädagogen und Lehrkräfte in fast allen Fächern: „Es kann natürlich auch einiges an Unterricht dann nicht dargestellt werden“, erzählt die Schulleiterin im RTL Nord-Interview.

Stadt kämpft seit Jahren mit Image bei Lehrkräften

Lehrkräfte fehlen, die Schülerzahlen aber steigen. Ein Teufelskreis – erklärt Stadtrat Michael Frost im Gespräch mit RTL Nord: „Wir haben selber keine Universität, die Lehrkräfte ausbildet, also wir sind darauf angewiesen, dass Menschen auf uns aufmerksam werden und sich möglicherweise auch schon während des Studiums dafür interessieren an einer Bremerhavener Schule zu arbeiten.“ Schwierig in einer Stadt, die fast traditionell mit ihrem Image zu kämpfen hat: Bremerhaven verbinden viele mit Brennpunktschulen und einem schwierigen Schülerklientel.

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Werbekampagne soll Image aufpolieren

Um mit diesen Vorurteilen aufzuräumen, hat die Stadt 80.000 Euro aus kommunalen Geldern in die Hand genommen und eine aufwändige Social-Media- und Plakat-Kampagne produziert. Sie soll Studenten und neue Fachkräfte locken und den Job auch für Quereinsteiger schmackhaft machen:„Nirgendwo wird man als Pädagogin oder Pädagoge so sehr gebraucht, wie genau an diesen Standorten und das geben einem die Kinder auch Unversehens sofort zurück“, wirbt Stadtrat Frost für die Stadt.

Die Werbespots zeigen außerdem das Potenzial, das in Bremerhavens Schulen steckt und schon jetzt stimmt immerhin die Ausstattung: Lehrkräfte und Schüler haben alle ein iPad – unterrichtet wird in hochmodernen Klassenräumen. Auf zwei Jahre ist die Kampagne angelegt, um Fachkräfte zu überzeugen, nach Bremerhaven zu kommen – und die Kampagne wirkt! Nach wenigen Tagen sind bereits die ersten Bewerbungen eingegangen.