Geiselnahme, Explosionen, Schüsse

Gewalt nach Drogenraub in NRW – 23 Männer in Haft

Ein spektakulärer Ermittlungserfolg gegen eine brutale Drogenbande in Nordrhein-Westfalen: Nach einer Serie von Gewaltverbrechen, darunter Explosionen, Geiselnahmen und Schüsse, hat die Kölner Polizei inzwischen 35 Tatverdächtige identifiziert. 19 von ihnen sind schon in Untersuchungshaft, vier weitere in Auslieferungshaft. Erst am Dienstag (21.01.) wurden Haftbefehle gegen drei Verdächtige in Amsterdam vollstreckt, wie die Polizei mitteilte.

Cannabis-Diebstahl als Auslöser

Der Ursprung der Gewaltserie liegt in einem Diebstahl von 300 Kilogramm Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth. Der gestohlene Drogenvorrat hatte einen Wert von etwa 1,5 Millionen Euro. Um die Drogen zurückzubekommen, sollen die Täter eine Reihe brutaler Verbrechen begangen haben, darunter elf Sprengstoffanschläge sowie Schüsse auf Wohnhäuser in Köln und anderen Städten Nordrhein-Westfalens.

„Violence as a Service“ – Gewalt auf Bestellung

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bande sogenannte „Violence as a Service“-Dienste genutzt hat. Über Online-Plattformen sollen sie niederländische Kriminelle angeworben haben, um Gewaltverbrechen wie Geiselnahmen und Sprengstoffanschläge auszuführen. „Die ausführenden Täter, zum Beispiel die Sprenger, kennen dabei in der Regel den Auftraggeber und die Hintergründe der Tat nicht und erhalten über Mittelsmänner nach Ausführung eine Belohnung“, erklärte Kriminaldirektor Michael Esser.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Geiselnahme und Folter in Köln-Rodenkirchen

Besonders brutal war ein Vorfall im Juli 2024, als ein Mann und eine Frau in einer Villa in Köln-Rodenkirchen gefangen gehalten und gefoltert wurden. Sie waren zuvor in Bochum entführt worden. Ein Spezialeinsatzkommando konnte die Geiseln schließlich befreien.
Die Ermittlungen haben inzwischen auch grenzüberschreitende Dimensionen. Gemeinsam mit der niederländischen Polizei wurden am Dienstag in Amsterdam Haftbefehle vollstreckt. Bei Durchsuchungen fanden die Beamten mehrere Sprengsätze. Ein per Haftbefehl gesuchter 21-Jähriger stellte sich am Mittwoch bei der Kölner Polizei, während ein 22-Jähriger, der im Oktober in Paris festgenommen wurde, nach Deutschland ausgeliefert wurde. Der 22-Jährige gilt als Anführer der Kölner Drogenbande.

Explosionen und verdeckte Ermittlungen

Die Gewaltserie umfasst mehrere Explosionen, darunter zwei aufsehenerregende Vorfälle vor einem Club und einem Geschäft in der Kölner Innenstadt. Ob diese ebenfalls zur Tatserie gehören, wollte die Polizei nicht bestätigen, da hier verdeckte Ermittlungen laufen. „Wir haben von Beginn an starke Kräfte eingesetzt und akribische Ermittlungsarbeit geleistet“, betonte Esser. Mehr als 80 Ermittler waren eingebunden. Sie Ermittlungen laufen weiterhin auf Hochtouren. Die Behörden gehen davon aus, dass weitere Verdächtige identifiziert werden können.