Gattung von zellwandlosen BakterienGesundheitslexikon: Mykoplasmen

Gesundheitslexikon: Mykoplasmen
Mykoplasmen sind winzige Bakterien, die beim Menschen eine Reihe von Erkrankungen des Urogenitaltraktes und der Atemwege verursachen
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Bei Mykoplasmen handelt es sich um eine parasitäre Bakterienart, die auf den Schleimhäuten vorkommt. Bei einer Mykoplasmeninfektion wirken die Bakterien sich in den meisten Fällen auf den Urogenitaltrakt oder die Atemwege aus. Mykoplasmen können Menschen, Tiere und Pflanzen befallen und sich lange Zeit unbemerkt vermehren. Sie passen sich ihrem jeweiligen Wirt sehr gut an und führen in vielen Fällen zu chronischen Erkrankungen.

Welche Mykoplasmen gibt es?

Mykoplasmen gehören zur Klasse der Mollicutes, die keine Zellwand besitzen und daher ein hohes Infektionsrisiko darstellen. Ein bedeutender Erreger ist Mycoplasma pneumoniae, welcher Infektionen der Atemwege hervorruft. Mycoplasma genitalium ist ein parasitärer Erreger, der eine Harnröhrenentzündung auslösen kann. Weiterhin gibt es eine Mykoplasmen-Art, die besonders für schwangere Frauen sehr gefährlich sein kann: Ureaplasma urealyticum. Darüber hinaus sind einige Mykoplasmen-Arten bekannt, die in der Veterinärmedizin eine große Rolle spielen. Vor allem bei milchliefernden Tierarten stellt Mycoplasma agalactiae ein großes Risiko dar, da dieser Erreger Euterentzündungen hervorruft und sich negativ auf die Milchleistung auswirkt.

Welche Erkrankungen werden durch Mykoplasmen ausgelöst?

Es gibt Mykoplasmen, die in geringer Anzahl auf dem Wirt überleben und dabei keine Erkrankung auslösen. So kann Mycoplasma hominis beispielsweise den Darm besiedeln, ohne dass es zu Symptomen kommt. In seltenen Fällen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, treten jedoch Entzündungen der Harnwege auf. Dazu gehören Infektionen der Harnröhre, der Prostata, des Nierenbeckens sowie der Scheide und Gebärmutter. Bei Immungeschwächten schreiten diese Infektionen teilweise fort, sodass es weiterhin zu Fieber und allgemeinen Krankheitssymptomen kommt. Mycoplasma pneumoniae hingegen führt zu Infektionen der Atemwege. Dazu gehört die atypische Lungenentzündung, aber auch eine Bronchitis wird häufig durch diesen Erreger ausgelöst.

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Welche Symptome können auftreten?

Je nach Art des Erregers kommt es während einer Mykoplasmeninfektion zu unterschiedlichen Symptomen. Erste Anzeichen einer Infektion mit Mycoplasma hominis sind Brennen beim Wasserlassen, Unterleibsschmerzen oder genitaler Ausfluss. Eine Infektion mit dem Erreger Mycoplasma pneumoniae macht sich meistens zunächst mit leichten Halsschmerzen bemerkbar. Da diese häufig nicht als ernstzunehmende Infektion wahrgenommen werden, verbreitet der Erreger sich sehr schnell per Tröpfcheninfektion. Kommt es zu einer ausgeprägten Infektion mit Mycoplasma pneumoniae, leiden Betroffene unter Atembeschwerden, Husten, Kopfschmerzen und Fieber.

Diagnose einer Mykoplasmeninfektion

Die Diagnose einer Mykoplasmeninfektion erfolgt zunächst durch eine allgemeine Untersuchung. Bei einer Infektion mit Mycoplasma pneumoniae sind in der Regel keine ungewöhnlichen Lungengeräusche zu hören. Daher nennt man die damit einhergehende Lungenentzündung auch atypische Pneumonie. Die eindeutige Diagnose erfolgt im Labor durch einen Antikörper- oder Antigennachweis mit Sputum (Auswurf), einer Lungenspülung oder Sekret aus der Luftröhre. Um die genaue Art zu bestimmen und eine geeignete Therapie einzuleiten, wird der Erreger auf Nährboden angezüchtet und mit speziellen Färbungen identifiziert. So kann auch Urin, ein Abstrich des Genitalbereichs oder Fruchtwasser als Probe zur Anzüchtung dienen.

Therapie bei einer Mykoplasmeninfektion

Zur Therapie einer Mykoplasmeninfektion steht eine besondere Gruppe der Antibiotika, die der sogenannten Tetracycline, zur Verfügung. Da Mykoplasmen sexuell übertragbar sind, müssen Sexualpartner ebenfalls behandelt werden. Dies ist auch dann nötig, wenn keine Symptome vorliegen, da die Infektion mitunter symptomlos verlaufen kann. Es ist zu beachten, dass sich nicht alle antibiotischen Wirkstoffe zur Bekämpfung einer Mykroplasmeninfektion eignen, da manche nicht mit einer Zellwand versehen sind. Zum Beispiel attackieren Penicillin und Ciclosporine die empfindlichen Zellwände der Bakterien.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.