Kombinationspräparat aus zweierlei AntibiotikaGesundheitslexikon: Cotrimoxazol

Durch die Einführung von Antibiotika ist es möglich geworden, viele bakteriell bedingte Infektionskrankheiten wirksam zu bekämpfen und die Lebenserwartung der Menschen insgesamt zu verlängern. Die Wirkungsweise von Antibiotika beruht entweder darauf, Bakterien, Pilze sowie Protozoen abzutöten oder deren Vermehrung zu hemmen. Cotrimoxazol ist ein Kombinationspräparat, welches hauptsächlich bakteriostatisch wirkt, also die Vermehrung von bestimmten Bakterien stoppt.
Was ist Cotrimoxazol?
Cotrimoxazol ist ein Kombinationspräparat aus zwei antibiotisch wirksamen Verbindungen, welche die biochemische Synthese von Tetrahydrofolsäure verhindern. Tetrahydrofolsäure ist ein biochemisches Derivat der Folsäure, die als Koenzym für die Wirkung vieler Enzyme verantwortlich ist. Als Wirkstoffe sind im Cotrimoxazol Sulfamethoxazol und Trimethoprim im Verhältnis von 5:1 enthalten. Einzeln zeigen diese Verbindungen bakteriostatische Wirkungen - das Bakterienwachstum kann gehemmt werden. Aufgrund der Kombination der Wirkstoffe entfaltet sich jedoch eine synergistische (verstärkende) Wirkung, sodass Cotrimoxazol bakterizide (bakterientötende) Eigenschaften entwickelt. Das Außerdem bilden sich durch diese Kombination weniger Resistenzen aus. Neben vielen gegen Cotrimoxazol empfindlichen Bakterien kann dieses Arzneimittel aber auch einige Pilze und Protozoen bekämpfen.
Wirkung und Wirkungsweise
Wie erwähnt, wirkt Cotrimoxazol sowohl gegen viele Bakterien als auch gegen einige Pilze und Protozoen. Beide Wirkstoffe des Medikaments blockieren dabei Enzyme, die jeweils an unterschiedlichen Stellen an der Synthese von Tetrahydrofolsäure beteiligt sind. Tetrahydrofolsäure ist wiederum für die Synthese der Purinbasen und Thymidin verantwortlich. Diese stellen die Bausteine der Nukleinsäuren dar, die unter anderem die Erbsubstanz bilden. Durch das Fehlen von Tetrahydrofolsäure ist damit auch die Neubildung der DNA gehemmt. Da zur Vermehrung von Zellen, so auch von Bakterien-, Pilz- oder Protozoenzellen, immer neue DNA gebildet werden muss, wird deren Wachstum gehemmt. Die alten Zellen sterben daraufhin ab.
Anwendungsbereiche
Cotrimoxazol wird unter anderem bei Infektionen der oberen Atemwege, Harnwegsinfektionen, bakteriellen Erkrankungen des Magen-Darm-Bereichs sowie bei Infektionen an den Genitalien eingesetzt. Zu den Indikationen gehört auch die Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie. Hier handelt es sich beim Erreger um einen sogenannten Schlauchpilz. Angewendet wird es ebenfalls bei Bakterienruhr, Typhus, Paratyphus, Salmonelleninfektionen mit septischen Verläufen und vielen weiteren Bakterieninfektionen bei abwehrgeschwächten Personen. Die Einnahme muss genau dosiert werden. Überdosierungen können zu Vergiftungen führen. Außerdem gibt es einige Kontraindikationen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Daher ist das Medikament verschreibungspflichtig. Cotrimoxazol wird als Lösung, Saft oder in Tablettenform verabreicht.
Wichtige Hinweise zur Anwendung von Cotrimoxazol
Für die Anwendung von Cotrimoxazol sind folgende Hinweise zu beachten:
Cotrimoxazol darf nicht überdosiert werden.
Mit verschiedenen Medikamenten können Wechselwirkungen auftreten.
Bei manchen Erkrankungen ist die Einnahme von Cotrimoxazol kontraindiziert.
Wie bei jedem Medikament können auch Nebenwirkungen auftreten.
Ab einer Dosis von 3000 Milligramm kann Cotrimoxazol bereits toxisch wirken. Dabei können sich Übelkeit, Erbrechen, Hautausschläge, Gelbsucht, Krämpfe, Psychosen und andere Symptome einstellen. Zusammen mit bestimmten Medikamenten ist eine Wirkungsverstärkung, verstärkte Blutzuckersenkung oder eine Verstärkung der Blutgerinnungshemmung möglich. Cotrimoxazol darf nicht bei schweren Leberschäden, Nierenschäden oder Bluterkrankungen angewendet werden. Bei der normalen Anwendung können gelegentlich Nebenwirkungen wie Juckreiz, Hautausschläge oder Verdauungsstörungen auftreten.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und Hinweise über Arzneimittel, hat jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt daher nicht die Beratung durch einen Arzt oder Apotheker. Da die Medizin sich ständig weiterentwickelt, sollten Sie immer die aktuelle Gebrauchsinformation zu Ihrem Arzneimittel sorgfältig durchlesen und Ihren Arzt oder Apotheker zurate ziehen.