Hühner hinter Gittern
Gerettete Hühner in der JVA
In der JVA Castrop-Rauxel kümmern sich Gefangene jeden Tag um knapp hundert Hühner. Das ist eine Win-Win Situation für Huhn und Häftling.
Das Gefängnis als neues Zuhause
„Lebenslang“ heißt es für die gefiederten Insassen in der JVA Castrop-Rauxel. Sie werden ihre restliche Lebenszeit hinter Gittern verbringen. Für die Hühner ein Glücksfall, denn die knapp einhundert Tiere stammen fast alle aus Rettungsaktionen. Einige wurden in Legebatterien auf engstem Raum gehalten. Viele wurden vor einer Schlachtung bewahrt. Die meisten Hühner haben vor ihrer Zeit im Knast noch nie Tageslicht oder frisches Gras gesehen. Oft kommen sie ohne Federn und mit Wunden in der JVA an.
Gefangene werden zu Tierpflegern
Damit es den Tieren schnell besser geht, kümmern sich vier Insassen jeden Tag um sie. Nach viel Pflege, Auslauf und Fütterungen werden die Hennen dann richtig zutraulich. Der Job im Hühnerstall ist bei den Häftlingen beliebt, die Warteliste lang. Wer sich gut um die Hühner kümmert, bekommt als Belohnung zum Beispiel mehr Ausgang. Das Ganze Projekt soll zur Resozialisierung der Gefangenen beitragen. Sie müssen für den Job pünktlich und zuverlässig sein – dann dürfen sie im Hühnerstall auch sehr selbstständig arbeiten. Die JVA Castrop-Rauxel ist eine offene Vollzugsanstalt. Die Häftlinge stehen kurz vor ihrer Entlassung und sollen auf ihr Leben in Freiheit vorbereitet werden. Sie dürfen sich auf dem Gelände frei bewegen, solange sie sich an die Regeln halten. Dann können sie auch mal am Wochenende ihre Familien besuchen. So sollen sie Stück für Stück an ihr Leben in Freiheit herangeführt werden. Die JVA unterstützt die Gefangenen auch bei der Job- und Wohnungssuche. Trotz allem, müssen sich die Häftlinge an strenge Regeln halten. Sie müssen Zeiten einhalten und immer um Genehmigung fragen. Einige Ex-Häftlinge kommen nach ihrer Entlassung sogar am Tag der offenen Tür vorbei und schauen nach den Hühnern.