Finanzen nicht nur Männersache
Frauen sind die besseren Anleger

Die meisten Frauen fühlen sich finanziell abgesichert, weil sie sich auf ihre Partner verlassen. Das eigene Geld an der Börse anzulegen und fürs Alter vorzusorgen, trauen sich nur wenige. Obwohl sie am Aktienmarkt mehr Aussicht auf Erfolg haben als Männer.
Frauen verlassen sich in Finanzfragen immer noch zu sehr auf Männer
Mit Mitte 20 denken viele an Freiheit, Urlaub oder an die Liebe statt daran, wie sie in 40 Jahren leben wollen. Warum jetzt schon an die Rente denken? Wir kriegen doch sowieso nichts mehr! - Das hört man häufig von jungen Menschen, wenn es um das Thema Vorsorge geht. Klar ist: Sparbuch, Bausparvertrag und Riester-Rente werfen, wenn überhaupt, nur noch Kleckerbeträge ab. Doch Geld heute schon alternativ anzusparen, ist existenzsichernd. Denn vielen alleinstehenden Frauen geht es im Alter finanziell gar nicht gut. Altersarmut ist weiblich, das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Erspartes selbst in die Hand zu nehmen, es an der Börse anzulegen und nicht auf dem Sparbuch zinslos vor sich hin dümpeln zu lassen, ist für viele ein zu großes Wagnis. Aber, "dass es gerade keine Zinsen mehr gibt und es an der Börse mehr zu holen gibt, muss man auch erstmal wissen", sagt Natascha Wegelin, besser bekannt als "Madame Moneypenny", im Audio Now-Podcast "Wieder was gelernt".
"Frauen haben nachweislich bessere Rendite als Männer"
Warum sich so wenige weibliche Anleger mit ihrem Geld aufs Börsenparkett trauen, hat laut Moneypenny auch viel mit klassischem Rollendenken zu tun: „Das kann verschiedene Gründe haben: Einmal vielleicht auch die Unlust, sich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen und sicherlich auch eine gewisse Unaufgeklärtheit. Dann kommt noch unsere Sozialisierung als Frauen mit dazu: Finanzen sind Männersache. Ich traue mich das nicht". Das sei aber für manche bloß eine Ausrede, denn häufig sei es natürlich einfacher, die Finanzen an einen Berater, den Vater oder Ehemann abzugeben.
Dabei kann sich das Aktiengeschäft lohnen. Seit der Finanzkrise vor zwölf Jahren sind die Zinsen fast überall auf der Welt niedrig, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das tut dem Sparkonto weh: Entweder kommt am Jahresende kaum was zusammen oder die Kunden müssen sogar Negativzinsen zahlen, damit ihr Geld ungenutzt rumliegen darf. An der Börse können kleine Beträge langfristig dagegen einiges abwerfen. Ein bisschen Geduld sei allerdings wichtig, so Moneypenny: "Wenn ich 50 Euro, vielleicht auch 100 oder 150 Euro, pro Monat anlege über die nächsten 40 Jahre, dann liegt auf lange Sicht echt einiges auf der Kante. Da reden wir wahrscheinlich so um die 500.000 Euro, die man sich da zusammenspart."
Vielen Frauen bleibt auch gar nichts anderes übrig, als mit kleinen Beträgen anzufangen. Denn oft arbeiten sie zwar in systemrelevanten, aber immer noch schlecht bezahlten Berufen - und das häufig in Teilzeit. Trotzdem fühlen sich gut zwei von drei Frauen, laut einer repräsentativen Umfrage des Bankenverbandes, gut oder sogar sehr gut für die Zeit nach dem Beruf abgesichert. Das liegt aber nicht daran, dass sie beruflich gut abgesichert sind, sondern auf ihren Partner vertrauen: In Finanzfragen sich mehr als 60 Prozent der Frauen auf ihre Männer.
Statistisch gesehen sollten allerdings die Männer eher bei ihren Frauen nachfragen, in welche Fonds es zu investieren lohnt. Mit einer Rendite von 24,11 Prozent waren sie voriges Jahr erfolgreicher als männliche Anleger, die ein Plus von 23,5 Prozent gemacht haben. "Ich glaube, das liegt daran, dass Frauen weniger Ego in das Thema reinlegen, dass es ihnen nicht so wichtig ist, dass sie jetzt mit ca. 200 Prozent Gewinn gemacht haben. Sie gehen ein bisschen bedachter und vielleicht sogar auch neutraler an das Thema ran", so Moneypenny. Es wird also Zeit, dass Frauen ihre eigene finanzielle Zukunft in die Hand nehmen.