Wie ich meine Kinder zum regelmäßigen Zähneputzen gebracht habe
Gebt den Kindern Süßigkeiten!

Wenn Kerry Katona, Ex-"Atomic Kitten"-Star, über ihre fünfjährige Tochter Dylan schreibt: "Es ist immer ein Alptraum, sie zum Zähneputzen zu bringen!", dann kann ich nur sagen: Jaaaaa, ich kenne diesen Alptraum sehr gut! Alle Eltern kennen das. Es ist nur die Frage, wie man damit umgeht!
Wenn ich höre, dass angeblich ihr Ex-Mann dem Kind "löffelweise Zucker" gegeben hat, dann frage ich mich natürlich schon: Geht’s eigentlich noch? Gut, der arme Kerl ist mittlerweile an einer Überdosis Kokain gestorben. Möglicherweise hat ihm also beim Umgang mit seiner Tochter so einiges die Sicht vernebelt.
Ich bin ganz ehrlich: Meine Zwillingstöchter, mittlerweile sieben Jahre alt, waren richtige kleine "Wuttierchen" und haben mich – vor allem im Alter zwischen 1,5 und drei Jahren – fast in den Wahnsinn getrieben. Mein Mann Peter und ich haben uns damals bei jedem Wutanfall angeschaut und lachend zu geraunt: "Oh, die Wutbürger haben wieder ihren Auftritt!" Hätte ich es nicht mit Humor genommen, dann wäre ich wohl durchgedreht.
Liebe Eltern, seid kreativ!
Meine Philosophie im Umgang mit Kindern ist ganz einfach und gilt sowohl fürs Süßigkeiten essen, Zähneputzen als auch für sämtliche sonstige Bereiche der Erziehung: Ich halte nichts von Druck und Zwang, denn bekannterweise erzeugt Druck Gegendruck, und das kann gewaltig nach hinten losgehen.
Nun kommt bei uns auch noch erschwerend hinzu, dass mein Mann und ich zwei Fachgeschäfte für Gummibärchen in Dresden betreiben – mit mehr als 100 verschiedenen Sorten Fruchtgummi! Wir haben also immer irgendwo Süßigkeiten rumfliegen. Meine Töchter interessieren sich aber kurioserweise gar nicht so sehr dafür. Und ich glaube, es liegt genau daran: Wir halten nichts von strengen Verboten, und ich halte auch nichts davon, meine Kinder „zuckerfrei“ zu erziehen. Und ich glaube, genau deshalb ist das alles für sie gar nicht so interessant.
Wir haben probiert, kreativ an die Sache ran zu gehen. Mein Mann hat früher im Zirkus gearbeitet, also hat er versucht, in der schlimmsten Phase der Bockigkeit die Kinder mit Jonglieren von gesundem Obst dazu zu bewegen, mal rein zu beißen. Und es hat geklappt! Und gelacht haben wir dabei auch noch.
"Nein, Mama, ich habe mir doch schon die Zähne geputzt!"

In meiner Kindheit gab es übrigens bei uns daheim immer eine "Süßigkeitenschublade". Die war so vollgestopft! Und teilweise hatte ich das Gefühl, die Schokolade war schon halb vergammelt, dass ich allein deshalb gar nicht so große Lust auf Süßigkeiten entwickelt habe.
Und gerade gestern habe ich gemerkt, dass mittlerweile meine Töchter mehr auf ihre Zähne achtgeben als ich. Eine meiner Mäuse stand abends kurz vor dem Zubettgehen neben mir am Küchenschrank, als ich mir ein Salzlakritz zwischen die Zähne schob: "Iiieeeh, Mama, was ist das denn Ekliges?!" Und ich lachend: "Das ist Salzlakritz. Eigentlich super fies das Zeug, aber irgendwie mag ich es trotzdem. Magst Du mal probieren?" Und sie antwortete ganz entrüstet: "Nein, Mama, ich habe mir doch schon die Zähne geputzt!"
Da wusste ich: So schief läuft es bei uns nicht! :-) Und übrigens bin ich der Meinung, dass sich die Kinder sehr viele Verhaltensweisen von ihren Eltern abgucken. Deshalb mache ich mir immer bewusst: Bei allem, was ich mache, bin ich automatisch ein Vorbild für meine Kinder. Im Guten wie im Schlechten.
Öfter mal die Kinder neugierig machen!
Und deshalb kaue ich Ihnen gerne oft was vor. Und zwar wörtlich: Ich esse viel grünen Salat, Obst und Gemüse aller Art und schwärme ihnen vor: "Hach, ist das lecker!" In den meisten Fällen werden sie neugierig und fragen: "Kann ich mal probieren?"
Am allermeisten lernen sie gesundes Essen bei Oma und Opa: Meine Schwiegermutter ist sehr gesundheitsbewusst, sammelt schon mal Löwenzahn von der Wiese für den Salat, und die Großeltern nehmen die Enkel samstags mit auf den Markt und erklären ihnen alle Obst- und Gemüsesorten. Dabei darf immer alles probiert werden.
Und eins ist am Allerwichtigsten: Nie das Lachen und den Humor dabei verlieren! Und das gilt für das ganze Leben...
Alles Liebe, Ihre Eva Imhof