Nachfolger? Fehlanzeige!

Gaststättenbetreiber sucht verzweifelt Abnehmer für sein Lebenswerk

Die Industrie- und Handelskammer Hessen unterstützt nun mit einer etwas sarkastischen – an Online- Dating Plattformen angelegten – Kampagne Familienbetriebe, die Schwierigkeiten mit der Nachfolge haben. So heißt es beispielsweise: „Jung, voller Energie und Tatendrang, suche was Ernstes“ auf den Plakaten der IHK. Laut Statistik wird jedes dritte Unternehmen nicht von der eigenen Familie, noch von der eigenen Belegschaft fortgeführt, sondern über beispielsweise junge Absolventen, die statt etwas Eigenes zu gründen, lieber bestehende Unternehmen aufkaufen.

Gaststätte Rheingold in Gernsheim bald vor dem Aus?

Betreiber Hans Andres ist besorgt: Seine im Familienbetrieb befindliche Gaststätte plus Hotel könnte bald schließen. Der 67-Jährige möchte möglichst bald in Rente gehen. Dafür braucht es einen Nachfolger. Das Problem: Seine Tochter möchte das Restaurant mit insgesamt 220 Sitzplätzen im Innen- und Außenbereich nicht übernehmen. An Kunden mangelt es dem Lokal nicht. Lediglich in der Belegschaft kommt es aufgrund der Coronapandemie gelegentlich zu Engpässen. Dennoch sei es nicht leicht, einen externen potenziellen Nachfolger auf sich aufmerksam zu machen. Dieser sollte natürlich dann auch noch möglichst optimal in die Branche passen. Das teilt uns Robert Lippmann von der IHK Hessen im RTL-Interview mit.

Simon Bender schmeißt jetzt das Musikhaus Schönau in Gießen

Ein positives Beispiel: Das Traditionsgeschäft in Gießen suchte auch zuletzt einen Nachfolger von Ex-Inhaber Hans-Joachim Reh. Geklappt hat es hier bei Simon Bender. Er ist langjähriger Mitarbeiter des traditionsreichen Betriebes. Bereits vor zehn Jahren bei seinem Bewerbungsgespräch konnte er sich vorstellen, hier einmal mehr Verantwortung zu übernehmen, als nur die verschiedenen Instrumente einzusortieren. Vor zwei Jahren wurde es dann schließlich ernst. Simon kaufte dem Inhaber das Geschäft mithilfe eines Bankkredits ab. Nun sind die Rollen vertauscht. Hans-Joachim arbeitet nun noch als Angestellter nebenbei im Musikhaus und steht dem neuen Besitzer mit Rat und Tat zur Seite.

Wer also Interesse daran hat, seinen Betrieb in gute Hände zu geben und nicht das Glück wie Hans-Joachim Reh hat, der findet auf der Seite der IHK alle Informationen. Weiterhin können sich auch diejenigen bewerben, die Interesse daran haben, Nachfolger oder Nachfolgerin zu werden.