Sexpertin Louisa weiß Rat
Fußfetisch: Ist das noch normal?!

Ein Fußfetisch (Fachbegriff Podophilie, vom griechischen Wort Podo für Fuß) beschreibt die sexuelle Vorliebe für Füße. Es gibt natürlich eine Menge verschiedenster Vorlieben. Viele Menschen stehen auf ein bestimmtes Körperteil - Brust, Beine, Po… Der Fußfetisch betrifft allerdings hauptsächlich Männer, die ihre sexuelle Lust, die Erregung und Befriedigung auf die Füße richten. Sex ist für sie unmittelbar mit dem Körperteil „Fuß“ verknüpft.
Fußfetisch: Vor allem Männersache
Die sexuelle Erregung geschieht durch das Lecken an den Zehen, der klassischen Fußmassage oder einem so genanten „Footjob“, wo die Füße des Partners oder der Partnerin am Penis gerieben werden - oder andersherum. Wie intensiv die Vorliebe ausgeprägt ist, ist natürlich von Mann zu Mann unterschiedlich. Der eine mag sie gern anschauen, ein anderer muss sie küssen, streicheln, „benutzen“.
Übrigens stehen nur sehr wenige Frauen auf Füße - wahrscheinlich liegt es an den vermeintlich gepflegten und zarten Frauenfüßen im Gegensatz zu den wohl oft „stinkenden Latschen“ eines echten Kerls :). Was für ein Vorurteil!
Lese-Tipp: Mein Date mit einem Fußfetischisten: Hilfe, er leckte meine Zehen ab!
Bin ich normal, wenn ich auf Füße stehe?
Ein Fetisch oder eine spezielle Vorliebe ist, wie gesagt, etwas ganz Normales. Problematisch wird es allerdings, wenn der Fetisch wirklich zwanghaft wird, also nur noch über dieses eine Objekt, in diesem Falle der Fuß, überhaupt eine Erregung erreicht werden kann, also auf keine andere Art und Weise mehr. Alles dreht sich um den Fuß.
Was auch nicht gut ist: Wenn einer der Partner unter dem Fetisch des anderen leidet. Also gar keine Lust daran hat, seine Füße herzugeben, sondern im Gegenteil eher Unlust und den sexuellen Kontakt dann nur noch als Belastung empfindet.
Fußfetisch wegen Erlebnis in der Kindheit?
Es gibt übrigens ganz verschiedene Theorien darüber, wie ein solcher Fetisch entsteht. Ginge es nach dem berühmten österreichischen Arzt und Psychoanalytiker Sigmund Freud oder den Traumatherapeuten, die sich mit frühen Prägungen beschäftigen, entsteht der Fußfetisch durch ein Erlebnis (oder auch mehrere) in der Kindheit, das wiederum eine unbewusste Verbindung zwischen Fuß und sexuellen Gefühlen geschaffen hat. Zum Beispiel, wenn ein Kind durch den Fuß eines Erwachsenen stimuliert wurde, damit Glücksgefühle und Freude verbindet oder der Fuß im Spiel eine Rolle gespielt hat.
Es gibt auch die neurobiologische These, dass die Nervenbahnen von Fuß- und Genitalbereich nahe beieinander liegen und sich hier Impulse (zumindest bei manchen Menschen) gegenseitig bestärken können. Das heißt: Berühre ich den Fuß, erregt mich das. Der Fuß wird somit zu einer hocherogenen Zone.
Interessante Fetische: Was es alles gibt!

Es gibt übrigens Fetische, die wirklich auch sehr interessant sind. Zum Beispiel bei Menschen, die auf Luftballons stehen. Die sexuelle Erregung entsteht dabei durch Reiben und Spielen mit den Ballons. Selbst das Geräusch und das Material kann erregend sein. Oder Personen, die Spaß daran haben, ihren Partner oder ihre Partnerin zu füttern. Sex nach einem 16-Gänge-Menü? Warum nicht? Oder, auch sehr spannend: „Adult Baby“ – einer der Partner verkleidet sich als Baby bekommt die Windeln gewechselt, wird umsorgt, gefüttert - und spricht dabei in Babysprache.
Sie dürfen auch gern mal im Internet schauen, was eine „Golden Shower“ ist!
Alles halb so wild!
Was auf jeden Fall wichtig ist: Wer einen Fetisch hat, ist keineswegs irgendwie komisch, nicht normal oder gar eklig. Die meisten Menschen stehen auf irgendwas Besonderes beim Sex. Es ist erlaubt, was gefällt. Ein Fetisch ist nichts Verwerfliches. Allerdings redet nur die Hälfte aller Fetischisten überhaupt offen über ihre Vorlieben - wie immer ist Kommunikation das Zauberwort. Und solange beide Partner damit einverstanden sind, niemand zu Schaden kommt und sich der Fetisch ins Sexleben integrieren lässt, ist gegen eine sexuelle Vorliebe nichts einzuwenden. Und wenn es doch mal deswegen Konflikte gibt, können Sie sich immer an einen Profi wenden.