Louisa Noacks LiebeskolumneMein Date mit einem Fußfetischisten: Hilfe, er leckte meine Zehen ab!

Haben sie schon mal jemanden gedatet, der auf Füße steht? Der Ihnen die Zehen ablecken will, Ihnen ungefragt neue Schuhe kauft oder Sie beim Kochen bittet, doch gern die Socken auszuziehen? Das hört sich im ersten Moment für Sie vielleicht erst mal etwas komisch an, ist mir aber tatsächlich schon passiert. Ich dachte ja auch immer, dass es so was nicht gibt. Füße gehören ja nun eigentlich nicht zu den schönsten Körperteilen, die ein Mensch hat, oder?
Mein erster Eindruck: Der Mann hat Stil!

Also, da hatte ich ein sehr verrücktes Date, von dem ich Ihnen erzählen muss. Stefan hatte ich vor ein paar Jahren kennen gelernt. Lokalpolitiker, zehn Jahre älter als ich. Sehr gepflegt, gut gekleidet. Wir hatten einen schönen Abend; waren erst etwas essen und später noch spontan im Kino. Wir telefonierten häufiger und ich dachte: Der könnte es sein. Das passt richtig gut.
Also waren wir bald etwas vertrauter und er hatte mich dann schließlich zu sich nach Hause eingeladen. Gemeinsam kochen wollten wir und den Abend bei Kerzenschein und Wein genießen. Der Mann hat Stil, dachte ich. Das war ganz nach meinem Geschmack. Um den Einkauf hatte er sich auch gekümmert. Perfekt!
Auf einmal leckte er an meinen Zehen
Dass ich die Schuhe ausziehen sollte, war erst mal kein Problem für mich. Es hatte einen Sommerregen gegeben, da gehört sich das für mich sowieso. Er machte eine fordernde Geste. „Die Socken auch!?“ - „Klar“, sagte er. Ok, dachte ich, ist ja warm, und der Parkettboden fühlte sich auch wirklich ganz angenehm an.
Aber ein bisschen später beim Kochen wurde es dann - jedenfalls für mich - etwas merkwürdig. Mit dem Satz „Deine Füße sind so wunderschön“ beugte sich Stefan plötzlich nach unten, streichelte sanft meine Knöchel, packte meine Füße mit den Händen, umschloss die Gelenke und kam mit dem Mund immer tiefer in Richtung Boden und - leckte mir tatsächlich die Zehen ab.
Mir schossen tausend Dinge durch den Kopf: Schweiß, Hornhaut, Straßendreck
Ganz ehrlich: Mir war es unangenehm. Nach einem langen Arbeitstag in Sneakern war ich mir sicher, dass meine Füße keinesfalls nach Vanille aus Marokko dufteten. Und wirklich schön finde ich meine Füße mit der langen zweiten Zehe, die ich von meiner Oma geerbt habe, nun eigentlich auch nicht. Tausend Dinge schossen mir durch den Kopf - Straßendreck, Schweiß, Fußpilz, Hornhaut, Zehenzwischenraum-Zeug. Aber ok, wenn er meint. Ich konnte ja auch gar nicht so schnell reagieren, so schnell hatte Stefan seine Zunge da unten.
Also was jetzt? Ist das wirklich einer, der auf Füße steht? Was soll ich nur tun? Wegziehen, genießen, peinlich berührt sein? Es ist ja nicht so, dass ich nicht offen für Neues wäre. Nur, Füße?
Ich hatte bereits ein Glas Wein getrunken, heißt: Gedanken dazu wollte und konnte ich mir an diesem Abend lieber nicht machen. Und Stefan war abgesehen von diesem Fußfetisch-Überfall ja immerhin ein sehr netter Kerl. Und der Abend brachte dann sogar noch einen Vorteil: Eine Fußmassage. Himmlisch…