30-jähriges Jubiläum des WM-SiegsDas machen unsere WM-Helden von 1990 heute
Der 1:0-Sieg im Finale gegen Argentinien bei der WM in Italien hat Deutschland den dritten Titel gebracht. Die zwölf Spieler, die Bundestrainer Franz Beckenbauer am 8. Juli 1990 einsetzte, erlebten nach dem größten Erfolg ihrer Karriere sehr unterschiedliche Karrierewege – wir verraten, was die WM-Helden von 1990 heute machen!
Bodo Illgner

Er ist der jüngste deutsche Weltmeister-Torwart, war beim Triumph in Rom gerade 23 Jahre alt. Der Kölner parierte im Halbfinale einen Elfmeter des Engländers Stuard Pearce – und feierte auch nach der WM große Erfolge mit Real Madrid. Nach seiner aktiven Karriere ist Illgner nicht mehr im großen Fußball-Business, versuchte sein Glück als Buch-Autor und TV-Experte.
Klaus Augenthaler

Mit dem WM-Sieg verabschiedete sich der Verteidiger aus der Nationalmannschaft – blieb dem Fußball aber treu. Augenthaler wurde Trainer – im Jugendbereich des FC Bayern München, später auch als Cheftrainer, unter anderem bei den Bundesligaclubs Nürnberg, Wolfsburg und Leverkusen. Seit 2017 ist er zurück beim FC Bayern und bildet Jugendtrainer im Ausland aus.
Thomas Berthold

Das Finale in Rom fand damals im Heimstadion des Verteidigers statt. Von der AS Rom ging es für den gebürtigen Hessen zum FC Bayern. Später war Berthold unter anderem Manager bei Fortuna Düsseldorf. Heute ist er als Experte für Print- und TV-Medien aktiv.
Stefan Reuter

Der Rechtsverteidiger kam in Rom in der 74. Minute für Berthold ins Spiel – es war die einzige Auswechslung des Nationaltrainers. Reuter durfte sich nach der WM über die nächsten Titel freuen, holte 1996 den EM-Titel und mit Dortmund die Champions League. Auch nach der Karriere als Fußballer blieb Reuter dem Business treu, seit 2012 ist er Sport-Geschäftsführer beim FC Augsburg.
Jürgen Kohler

Mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund gewann Kohler alle möglichen Club-Titel. Nach der aktiven Karriere startete er als Trainer – bislang jedoch ohne großen Erfolg. Von 2002 bis 2003 trainierte er die U21-Nationalmannschaft, danach folgten Stationen unter anderem beim MSV Duisburg, SC Hauenstein und als A-Jugendtrainer bei Viktoria Köln. Bei der Viktoria wurde sein auslaufender Vertrag zum Saisonende dieses Jahres nicht verlängert.
Guido Buchwald

Seinen Spitznamen „Diego“ verdiente sich der Stuttgarter mit der erfolgreichen Sonderbewachung von Maradona. Mit dem VfB wurde er 1992 Meister, dann in Japan zur Ikone. Als Trainer blieben die Erfolge aber aus, 2019 versuchte er vergeblich, Präsident des VfB zu werden.
Andreas Brehme

Das Siegtor im WM-Finale machte ihn zur Legende, acht Jahre später beendete er seine Karriere als Sensationsmeister mit Aufsteiger Kaiserslautern, den er auch später noch trainierte. Als Coach blieb er aber ähnlich glücklos wie Kohler oder Buchwald, trainierte zuletzt 2005 die SpVgg Unterhaching. Seitdem wurde es ruhiger um Brehme. Im Talk-Format "Mein Nachbar der Weltmeister" spricht der Siegtorschütze seit Anfang des Jahres über aktuelle Fußballthemen.
Thomas Häßler

„Icke“ durfte im Finale ran, weil er Deutschland gegen Wales überhaupt erst zur WM geschossen hatte. Häßler wurde später unter anderem Assistenztrainer in Nigeria, gründete ein Musiklabel und machte Werbung für Sport-Wetten. Auch in einigen Fernsehformaten wirkte Häßler mit: 2016 war er Kandidat bei „Ewige Helden“ (Vox) und der RTL-Tanzshow „Lets Dance“, 2017 nahm der Ex-Fußballer an der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ teil. Seit 2019 trainiert er den Berliner Landesligisten BFC Preussen.
Lothar Matthäus

Der Kapitän und Anführer feierte mit der WM seinen absolute Karrierehöhepunkt, zehn Jahre später trat er als Rekordnationalspieler ab. Aus der Öffentlichkeit verschwand Matthäus, anders als viele Mitspieler, nie: Als Trainer (unter anderem Rapid Wien, RB Salzburg, Atletico Paranaense, Nationaltrainer Ungarn und Bulgarien) in der ganzen Welt unterwegs, machte er auch oft mit seinem Privatleben Schlagzeilen. Seit 2014 ist Matthäus in fünfter Ehe verheiratet, Privates hält er seitdem aus der Öffentlichkeit raus. Seit vielen Jahren arbeitet er als TV-Experte für Sky.
Pierre Litbarski

Nach den Finalniederlagen 1982 und 1986 klappte es für „Litti“ endlich im dritten WM-Anlauf. Nach seinem Abschied aus Köln wurde er in Japan verehrt und war auch privat im Glück. Als Trainer (unter anderem Yokohama, Duisburg, Teheran) und Co-Trainer (Wolfsburg) kaum im Rampenlicht – mittlerweile ist „Litti“ Botschafter beim VfL Wolfsburg.
Jürgen Klinsmann

„Klinsi“ machte sich nicht nur mit der WM 1990 unvergesslich, sondern bescherte Deutschland als Nationaltrainer bei der WM 2006 auch das „Sommermärchen“. Als Club-Trainer beim FC Bayern München von 2008 bis 2009 wenig erfolgreich, danach Nationaltrainer der USA, bevor es 2019 als Cheftrainer zu Hertha BSC ging. Nach gerade mal 10 Wochen verließ Klinsmann den Hauptstadtclub im Februar 2020 mit einem großen Knall.
Rudi Völler

Den Final-Elfmeter holte Völler geschickt heraus – und machte nach seiner „Karriere auf dem Platz“ eine „Karriere neben dem Platz“. Als deutscher Nationaltrainer wurde Völler 2002 Vize-Weltmeister, unvergessen: Seine Wut-Rede nach dem Länderspiel gegen Island im Jahr 2003. Nach einem kurzen Intermezzo bei der AS Rom ist Völler seit 2018 Geschäftsführer Sport bei Bayer Leverkusen.