Konsequenzen für kuriose Szene?

Antonio Rüdiger steht unter Knabberverdacht

Antonio Rüdiger wollte "eklig" und nicht immer nur "lieb, lieb, lieb und schön, schön, schön spielen", hatte der Chelsea-Verteidiger vor dem EM-Auftakt gegen Frankreich (0:1) angekündigt. Und sich dann darangehalten. Kurz vor der Pause näherte er sich dem Franzosen Paul Pogba, umklammerte ihn von hinten und, so legten es die TV-Bilder nahe, knabberte mit seinem Mund am Rücken des Mittelfeldspielers, der sich daraufhin ein kurzes Wortgefecht mit Schiedsrichter-Assistenten lieferte.

"Wir sind Freunde. Das war nichts Großes"

15.06.2021, Munich: Fußball: EM, Frankreich - Deutschland, Vorrunde, Gruppe F, 1. Spieltag in der EM-Arena München. Deutschlands Antonio Rüdiger (r) steht bei Frankreichs Paul Pogba. Important: For editorial news reporting purposes only. Not used for commercial or marketing purposes without prior written approval of UEFA. Images must appear as still images and must not emulate match action video footage. Photographs published in online publications (whether via the Internet or otherwise) shall have an interval of at least 20 seconds between the posting. Foto: Matthias Hangst/Getty Pool/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
After-Knabber-Schmerz.
TH wst, dpa, Matthias Hangst

Doch nach dem Spiel war alles vergessen. "Wir sind Freunde. Das war nichts Großes. Ich denke, Sie haben die Fernsehbilder gesehen, das ist alles vorbei, das gehört der Vergangenheit an, ich schreie nicht nach Gelben oder Roten Karten für solche Aktionen", sagte Pogba und ergänzte: "Ich glaube, er hat ein bisschen an mir geknabbert. Er hat keine Karte erhalten und ich denke, dass es so besser ist. Ich will nicht, dass er deswegen gesperrt wird. Am Ende des Spiels haben wir uns umarmt und das war's."

Ob Rüdiger nachträglich gesperrt wird oder nicht, darüber entscheidet der europäische Fußball-Verband UEFA. Der kann, abhängig vom Spielbericht des Schiedsrichters Carlos del Cerro Grande, noch Ermittlungen gegen den Nationalspieler aufnehmen. Eine RTL/ntv.de-Anfrage an die UEFA blieb zunächst unbeantwortet. Bei der Fußball-WM 2014 wurde Uruguays Starstürmer Luis Suarez nach einer (ungleich gröberen) Beiß-Attacke im Spiel gegen Italien von der FIFA mit einer Sperre von neun Spielen belegt. In den sozialen Medien fühlten sich einige Nutzer an diese Szene erinnert.

Die zahlreichen Experten an den Bildschirmen in ganz Europa erwarten das nicht. Beim englischen Berichterstatter ITV lachte Roy Keane, zu seiner aktiven Zeit gewiss kein Kind von Traurigkeit, über Rüdigers Versuch. "Das war wohl eher ein Knabbern als ein Beißen, aber schon auch wenig albern." Der ehemalige französische Nationalspieler Patrick Vieira wunderte sich über Rüdiger: "Ich verstehe nicht, was er da machen wollte." (ntv.de/tno)