Für wen lohnt sich Zeitarbeit?

Zeitarbeit ist ein Modell, dass in den vergangenen Jahren einen enormen Boom erlebt hat. Klar, vor allem für die Firmen ist es von Vorteil, flexibel auf die Auftragslage reagieren zu können und projektbezogen bzw. bei guter Konjunktur Arbeitnehmer zu beschäftigen, derer man sich bei abflauender Auftragslage oder abgeschlossenem Projekt wieder einfach und sauber entledigen kann.
Wie aber sieht es für die Arbeitnehmer aus? Ist Zeitarbeit eine Alternative? Und wenn, für wen ist es eine Alternative?
Der Arbeitnehmer wird normalerweise von der Zeitarbeitsfirma eingestellt und dann an andere Unternehmen ausgeliehen. Sein Geld bekommt er von der Zeitarbeitsfirma, die wiederum eine Vergütung von dem Unternehmen erhält, für das die Arbeitskraft tätig ist.
Wenn nun ein Arbeitseinsatz in einem Unternehmen endet, wird man entweder direkt in eine neue Firma entsendet oder man hat erstmal keinen Job. Das heißt aber nicht, dass man dann arbeitslos ist. Es hängt dann von der Zeitarbeitsfirma ab, wie schnell sie einen neuen Job für die Arbeitskraft auftreibt. Ist perspektivisch kein neuer Job in Sicht, wird auch die Zeitarbeitsfirma das Arbeitsverhältnis bald beenden. Aber: Auch hier gibt es natürlich Verträge und eine Zeitarbeitsfirma kann nicht einfach bei Beendigung eines Engagements dem Mitarbeiter kündigen. Eine Zeitarbeitsfirma muss beweisen, dass sie alle Möglichkeiten für eine neue Beschäftigung ausgeschöpft hat. Vor Gericht haben die Arbeitnehmer meist keine schlechten Karten.
Viele Zeitarbeitsfirmen unterhalten übrigens eine Art Arbeitskonto. Da werden dann Minusstunden, die man in den Wochen ohne Job ansammelt, mit Überstunden in Zeiten eines Engagements verrechnet. Erhält ein Arbeitnehmer direkt ein neues Engagement in einem Unternehmen, besteht normalerweise die Möglichkeit, sich die Überstunden auszahlen zu lassen.
Für viele Gruppen ein lohnendes Modell
Ein Leiharbeitnehmer bezahlt in Kranken-, Renten und Arbeitslosenversicherung wie jeder andere Arbeitnehmer ein, allerdings ist die Entlohnung meist geringer als bei den Stammkräften. Man ist eben eine Art Aushilfe.
Wenn der Zeitarbeiter einen guten Job macht, sind die Chancen auf eine Übernahme gar nicht so schlecht. Gerade derzeit, in einer Phase der Hochkonjunktur, suchen viele Unternehmen nach neuen Mitarbeitern. Der Zeitarbeiter muss dann seinen Vertrag bei der Zeitarbeitsfirma kündigen. Es gibt Statistiken, nach denen sogar jeder Dritte Zeitarbeiter übernommen wird. Ein Zeugnis bekommt man übrigens immer nur von der Zeitarbeitsfirma, bei der man ja angestellt ist. Die holt sich dann Informationen vom Unternehmen, an das der Arbeitnehmer verliehen wurde.
Eine Alternative ist Zeitarbeit auf jeden Fall für diejenigen, die sich neu orientieren wollen. Man erhält durch Zeitarbeit einen sehr guten Einblick in neue Betätigungsfelder. Selbstverständlich ist Zeitarbeit auch für Berufseinsteiger interessant, die noch über keine größere Berufserfahrung verfügen oder noch nicht genau wissen, in welchem Metier sie einmal arbeiten wollen.
Ein Möglichkeit auf einen Job bedeutet die Zeitarbeit auch für ältere Arbeitslose, die es schwer haben, eine neue feste Stelle zu bekommen. Auch für junge Mütter ist Zeitarbeit eine gute Chance, wieder - vielleicht auch nur halbtags - in das Berufsleben einzusteigen. Für den Lebenslauf sieht es allemal besser aus, wenn die Lücken nicht zu groß sind und wenn man durch das Engagement bei einer Zeitarbeitsfirma unterstreicht, dass man sich nicht zu schade ist zu arbeiten - und sei es auch für einen geringeren Lohn.
Seriös arbeitende Zeitarbeitsfirmen erkennt man daran, dass sie eine Lizenz der Bundesanstalt für Arbeit besitzt. Tarifverträge und natürlich die Zahlung des gestzlichen Mindestlohns sind weitere Indizien für anständige Arbeitgeber.