Per Schulprüfung zur Eigentumswohnung
Für 10.000 Euro Teilnahmegebühr eine 3-Zimmer-Wohnung in Berlin gewinnen: Ist das legal?

Vor allem die Menschen in den Großstädten ächzen unter ständig steigenden Mietpreisen. Ein Wohnungskauf ist für viele sogar komplett unmöglich, seit Immobilien in Zeiten niedriger Zinsen als Anlagemöglichkeit dienen. In Berlin gibt es jetzt allerdings ein regelrechtes Super-Schnäppchen zu ergattern: Für 10.000 Euro wird dort eine 65-qm-Wohnung auf dem Immobilien-Anzeige-Portal ohne-makler.net angeboten. Allerdings hat das Angebot einen Haken.
10.000-€-Ticket kaufen, um an Prüfung teilnehmen zu können
Eine schöne lichtdurchflutete 3-Zimmer-Wohnung in Berlin-Lankwitz für 10.000 Euro? Wer würde sich ein solches Schnäppchen schon ernsthaft entgehen lassen? Wer sich jetzt denkt, dass da doch irgendwas nicht stimmen kann, könnte richtig liegen: Denn die 10.000 Euro sind nicht der Kaufpreis, sondern erstmal nur das Eintrittsticket zu einem Wettbewerb. Denn erst wer Schul-Aufgaben per E-Mail richtig löst, hat eine Chance auf die Wohnung.
Es handelt sich um Aufgaben "beispielsweise aus Klassenarbeiten der 08. Bis 10. Klasse", so das Inserat. "Die Arbeiten werden nach den üblichen Schulregeln geprüft und bewertet", heißt es dort weiter. Und: "Die Arbeit mit der geringsten Fehlerrate (Lösung der Aufgaben, Form, Rechtschreibung = höchste Punktzahl) gewinnt. Bei mehreren gleich richtigen Arbeiten entscheidet die kürzeste Bearbeitungszeit."
Laut der Angebotsseite ist "dies kein Witz oder Betrug; alles ist anwaltlich geprüft."
Rechtsanwalt sieht dieses Verkaufsangebot kritisch
Rechtsanwalt Karl Wolters von der Kanzlei Maus-Siebenhaar Rechtsanwälte in Köln sieht dieses Verkaufsvorhaben sehr kritisch: "Ich darf also für 10.000 Euro an einem Hausaufgabenwettbewerb teilnehmen", lacht er. "Zivilrechtlich äußerst gewöhnungsbedürftig, aber okay". Dass dabei aber laut Inserat der Rechtsweg ausgeschlossen wird, findet er sehr problematisch: "Denn wie sieht es hier mit der Überprüfbarkeit der Lösungsergebnisse aus? Da ist der Teilnehmer ja der Willkür des Inserenten ausgeliefert."
Auch steuerrechtlich sieht der Rechtsexperte Probleme: "Natürlich wird der Gewinner die Kaufsumme von 10.000 Euro ins Grundbuch eintragen lassen - aber was geschieht mit der restlichen Summe?" Auch ein Rücktritt vom Kaufvertrag könnte für den dann vielleicht nicht mehr so glücklichen Gewinner schwierig sein.
Sein Ratschlag lautet deswegen eindeutig: "Besser Finger weg von diesem Angebot!". Und wer doch gerne teilnehmen möchte, der riskiert den Verlust von 10.000 Euro. Es kann nur einen Gewinner geben.