Können wir uns Sterben bald nicht mehr leisten?Bestattungen immer teurer! Mit diesen Tipps wird die Beerdigung nicht zur Kostenfalle

Sterben ist eine teure Angelegenheit. 13.000 Euro kostet eine Beerdigung aktuell im Durchschnitt - Geld, das nicht jeder hat. Dabei müssen Sie bei der Planung nur an ein paar Details feilen, um ordentlich Geld zu sparen.
Kosten bei Beerdigungen "enorm gestiegen"
Einen geliebten Menschen zu verlieren, tut immer weh. Umso wichtiger ist es, dem Verstorbenen eine schöne Beerdigung zu schenken, um auch selbst angemessen Abschied nehmen zu können. Doch Inflation und steigene Energiekosten haben auch die Preise für eine Beerdigung in die Höhe schnellen lassen.
„Die Kosten sind enorm gestiegen“, bestätigt Bestatter und Inhaber Paul Bruhn der Himmelslotsen Bestattungskultur aus Rostock. Für die Betroffenen fühle es sich vor allem deshalb so teuer an, weil eine Bestattung zu einem bestimmten Zeitpunkt extrem viel koste. „Am Teuersten sind allerdings die Mitarbeiter“, so Bruhn im RTL-Gespräch.
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Im Video: Reerdigung statt Beerdigung - Was kann die neue Form der Bestattung?
Friedhofsgebühren gestiegen? Diese Bestattungen sind günstige Alternativen
Beerdigung ist jedoch nicht gleich Beerdigung. Es gibt Bestattungsarten, die kostengünstiger sind als andere, wie Bruhn weiß.
Seebestattung
„Die sind hier im Norden sehr beliebt und auch deshalb etwas kostengünstiger, weil es keine Folgekosten gibt“, erklärt er. Man bezahle zum Beispiel keine Friedhofsunterhaltungsgebühren. Wer kein Meer in der Nähe hat, kann natürlich auch auf einem Fluss beerdigen. Die Kosten varrieren je nach Ort und Bestattungsunternehmen, beginnen aber im Durchschnitt bei etwa 2.300 Euro.
Baumbestattung
„Baumbestattungen kommen immer mehr in den Trend“, so Bruhn. Angehörige können sich im sogenannten Ruheforst mit dem Bestatter einen Baum aussuchen. Die Baumpreise liegen, je nach Ort und Baum, zwischen 450 Euro und 8.000 Euro. „Im Ruheforst in der Rostocker Heide zahlt man zum Beispiel einen Einmalbetrag und dann gehört einem der ganze Baum für die nächsten 99 Jahre.“
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Wiesenbestattung
Immer öfter werden auch Wiesen als Bestattungsort ausgewählt. „Dort kann ich meine Angehörigen anonym bestatten“, erklärt Bruhn. Meist sei nur ein paar Tage später nicht mehr erkennbar, wo die Urne eingelassen wurde. Diese Art der Beerdigung ist meist kostengünstiger als ein Einzelgrab, so Bruhn, vor allem weil man die Grabstelle nur einmalig bezahlen muss. Und auch hier fallen die Friedhofsunterhaltungsgebühren weg.

Friedhofsgebühren gestiegen: Das können Sie selbst in die Hand nehmen!
Zu einer Beerdigung gehören meist nicht nur Sarg und Grab, sondern auch ein Steinmetz, Trauerredner, ein Krematorium und vieles mehr. Doch Bruhn verrät: Die meisten brauchen nur einen Bestatter, um ihren Angehörigen abzuholen, der verstorben ist. „Ansonsten könnten sie vieles selbst machen“ – und damit Geld sparen und den Abschied aktiv mitgestalten. Zum Beispiel:
Den Verstorbenen in seiner eigenen Kleidung beerdigen
In Krematorien bekommen die Vestorbenen ein Hemd an, das ähnlich eines Krankenhaushemdes aussehe, erklärt Bruhn. Das sei dem Toten früher wegen der Schadstoffe beim Verbrennen übergezogen worden. „Mittlerweile ist das aber in einigen Krematorien nicht mehr verpflichtend und es kostet Geld!“ Sein Tipp: Die Angehörigen sollen dem Verstorbenen lieber eigene Kleidungsstücke mitgeben. Das gilt natürlich auch für eine Sargbestattung.
Sarg und Urne selbst gestalten
„Man bekommt vom Krematorium eine verplombte Aschekapsel, die aber nach eigenem Gutdünken verziert werden kann“, so Bruhn. Viele nutzen eine Schmuckurne, das muss aber nicht unbedingt sein: „Wir hatten eine Familie, wo die Verstorbene zu Lebzeiten ihr Lieblingskleid nicht mehr tragen konnte. Also haben wir es umfunktioniert und um die Kapsel drapiert.“ Und eine andere Familie mit einem eigenen Schreinerunternehmen habe kurzerhand den Sarg selbst gefertigt.
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Draußen feiern
Klingt banal, kann aber einiges an Kosten sparen, wie Bruhn weiß, und für einen ganz besonderen Charme sorgen. „Wenn eine Halle oder ein Raum für das Trauercafé zu teuer ist, kann man zumindest im Sommer draußen feiern“, empfiehlt er. Oder auch zu Hause bei den Angehörigen. Manchmal brauche man dann nicht einmal Blumen, weil der Himmel und die Natur wirken.
Und Bruhns besonderer Geheimtipp: „Angehörige können die Urne auch selbst zum Grab tragen.“ Denn auch das koste Geld. Aber aufgepasst: Nicht jede Friefhofssatzung lässt das zu! Vorher also unbedingt mit dem Friedhof abklären, ob das in Ordnung ist.
„Jeder soll die Möglichkeit haben, sich zu verabschieden“

Für Bruhn und seine Kollegen der Himmelslotsen Bestattungskultur steht vor allem die Individualtität jeder Beerdigung im Mittelpunkt. Egal, ob die Trauergäste in bunten Kleidern Abschied nehmen oder am Grab mit dem Lieblingssmoothie des Verstorbenen anstoßen wollen, Bruhn macht es möglich. Das Lieblingsparfüm dem Sarg beilegen oder dem Vestorbenen sein Lieblingsessen mitgeben? Gar kein Problem!
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„Wir sind heute in einem Zeitalter, in dem es darum geht, dass man sich wohlfühlt, auch bei einer Beerdigung und beim Abschied nehmen“, erklärt er. „Daher versuchen wir die Angehörigen überall mit einzubeziehen.“ Heißt: „Jeder soll die Möglichkeit haben, sich zu verabschieden“ – egal wie viel Geld derjenige zur Verfügung hat.