Spieler sind geldgeil und unehrlich

Alexander Zverev verpasst Kollegen verbale Ohrfeige

13.05.2021, Italien, Rom: Tennis: ATP-Tour - Rom, Einzel, Herren, Achtelfinale, A. Zverev (Deutschland) - Nishikori (Japan). Alexander Zverev jubelt über seinen Sieg. (zu dpa: Zverev vor den French Open: «Bin bereit für diesen Schritt») Foto: Alessandra Tarantino/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Alexander Zverev
pat kno, dpa, Alessandra Tarantino

Dass Tennis-Profi Alexander Zverev sagt, was er denkt, ist bekannt. Doch jetzt teilt er verbal so richtig gegen seine Kollegen aus. In einem Podcast behauptet er: Die meisten Spieler lieben ihren Sport nicht, sondern spielen Tennis nur wegen des Geldes.

Zverev wirft Kollegen Unehrlichkeit vor

Alexander Zverev sagt halt was er denkt, doch mit dieser Aussage könnte er es sich mit vielen Kollegen auf der ATP-Tour verscherzen. Kurz vor den French Open kritisiert er im Sportschau-Olympia-Podcast: „Schauen Sie, die überwiegende Mehrheit der Spieler mag Tennis nicht, sie sehen es nur als einen Weg, Geld zu verdienen. Das Preisgeld ist das einzige, woran sie denken.“

Sich selbst schließt er vehement davon aus. „Ich bin einer der wenigen, die diesen Sport wirklich lieben. Mir ist sportlicher Ruhm wichtiger, als wirtschaftlicher Erfolg.“ Nun, er hat gut reden – in seiner Karriere hat er bereits rund 20 Millionen Euro verdient.

Doch damit nicht genug, er wirft seinen Kollegen auch Unehrlichkeit vor. „Neunzig Prozent der Spieler sagen bei den Medienkonferenzen nicht das, was sie wirklich denken.“ Auch das offenbar ganz im Gegensatz zu ihm selbst, obwohl er nicht gerade berühmt für seine offenen Plaudereien mit Journalisten ist. Zverev sagt dazu: „Ich werde lieber dafür kritisiert, dass ich ehrlich zu mir selbst bin, als dass ich mich hinter abgedroschenen und scheinheiligen Floskeln verstecke.“

Becker rechnet Zverev in Paris gute Chancen aus

ARCHIV - 01.01.2020, Australien, Brisbane: Die ATP-Mannschaft aus Deutschland mit Alexander Zverev (l) und Team-Kapitän Boris Becker (r), spielt bei einer Medienveranstaltung, zum Auftakt des ATP Cup in Australien. (zu dpa "Becker traut Zverev in Paris viel zu: «Die Bühne ist bereitet») Foto: Dan Peled/AAP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Boris Becker glaubt an Zverev
dp ss nic jai, dpa, Dan Peled

Deutschlands Tennis-Ikone Boris Becker sieht Alexander Zverev für die French Open gerüstet und traut ihm einiges zu. „Die Bühne ist bereitet. Jetzt liegt es an ihm, einfach den nächsten Schritt zu gehen“, sagte Becker bei einer Medienrunde des TV-Senders Eurosport. Zu Zverevs erstem Grand-Slam-Titel fehle „nicht mehr viel“.

In Roland Garros ist Zverev bislang noch nie über das Viertelfinale hinausgekommen. Zuletzt hatte der 24-Jährige stark aufsteigende Form bewiesen und auf dem Weg zum Turniersieg in Madrid unter anderem Sandplatz-König und Paris-Rekordsieger Rafael Nadal bezwungen. Die French Open beginnen am Sonntag.

„Er ist wieder da, wo er sein müsste, um zum Kreis der Favoriten zu zählen“, sagte Becker über Zverev, der im vergangenen Jahr bei den US Open sein erstes Grand-Slam-Finale knapp gegen den Österreicher Dominic Thiem verloren hatte: „Aber er muss dann gewinnen, wenn er mal nicht so gut spielt. Und das wird über sieben Matches, wenn er ins Finale kommt, zwangsläufig passieren.“ (sid/fgo)