Während der Fußball-EM in England
Kanzler Scholz fordert gleiche Bezahlung für DFB-Spielerinnen - Bierhoff reagiert kritisch
2:0 gegen Spanien gewonnen, nach zwei Gruppenspielen bereits sicherer Gruppensieger: Für die Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft könnte es bei der Fußball-EM in England nicht besser laufen. Angesichts dieser Erfolge kommen Forderungen nach mehr Unterstützung für die Kickerinnen auf, sogar der Bundeskanzler macht sich für eine gleiche Bezahlung von Männern und Frauen stark. Oliver Bierhoff vom DFB reagiert kritisch. Er will den Kanzler „aufklären“.
Olaf Scholz: "Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden"
„Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Das gilt auch für den Sport, besonders für Nationalmannschaften“, schrieb Olaf Scholz vor dem Duell der deutschen und der spanischen Nationalmannschaft auf Twitter. „Spanien hat da die Nase vorn“, so der Bundeskanzler.
DFB-Direktor Oliver Bierhoff will die Vorwürfe jedoch nicht einfach auf sich sitzen lassen: „Mich wundert jetzt ein bisschen die Aussage. Ich lade ihn gerne mal ein. Dann kläre ich ihn ein bisschen besser über die Zahlen auf“, sagte Bierhoff in der ARD. Mit 60.000 Euro erhalte jede Spielerin im Falle des Titelgewinns eine Rekordprämie, so der 54-Jährige.
Lese-Tipp: Gnadenlos effektive DFB-Elf bucht Viertelfinal-Ticket
Im Video: Nationalspielerin fordert viel mehr "Equal Play"
Spielerinnen fordern Mindestgehalt: "Frauenfußball nachhaltig voranbringen"
Die Spielerinnen fordern in Deutschland schon länger professionellere Bedingungen. "Wir sollten ab der 2. Liga so gut verdienen, dass niemand mehr nebenbei arbeiten gehen muss", sagte Lina Magull vom FC Bayern der Bild. "Da sprechen wir von einem Mindestgehalt von 2000, 3000 Euro im Monat. So kannst du die Entwicklung im Frauenfußball nachhaltig voranbringen."
Während die Prämien für Männer und Frauen in mehreren Verbänden bereits gleich hoch angesetzt wurden, bleibt Deutschland in diesem Punkt noch ein, zwei Schritte zurück. Ein Grund dafür allerdings auch: Ein im Vergleich mit den Männern kleines Zuschauer-, Sponsoren- und TV-Interesse.

Frauenfußball-EM: DFB-Spielerinnen haben Bühne für sich
Doch die Frauen scheinen gegenüber ihren männlichen Konkurrenten langsam aber sicher aufzuholen: Den 2:0-Sieg der Spielerinnen des VfL Wolfsburg über den FC Barcelona im Champions-League-Halbfinale sahen im April beispielsweise mehr als 20.000 Zuschauer und Zuschauerinnen in der Volkswagen-Arena.
Aktuell haben die DFB-Kickerinnen die große Bühne für sich allein. Sie spielen im Mutterland des Fußballs, während die Männer erst im Winter ihre stark kritisierte WM in Katar austragen werden. Präsentieren sich die Spielerinnen weiterhin so beeindruckend wie bereits gegen Spanien, könnten sie auf den Zuspruch des Bundeskanzlers in Zukunft gar nicht mehr angewiesen sein. (jda)