Mehr als 100 Handzettel in Hannover

"Er ist mir nie aus dem Kopf gegangen": Frau sucht Schwarm mit Flyern - nach 36 Jahren!

Foto: RTL Nord
Mit diesem Flyer sucht die 56-Jährige nach ihrem Jugendschwarm in ganz Hannover - 36 Jahre später!
RTL Nord
von Kristina Hoffmann

Jedes mal, wenn ihr Telefon klingelt, zuckt sie kurz zusammen. Ist er es? Meldet er sich nach all den Jahren? Doch keiner der Anrufe ist der, auf den sie wartet. S. (Name abgekürzt) sucht seit mehr als einem Jahr nach ihrer Jugendliebe Jens. Nach der langen Zeit will sie Jens so gerne noch etwas anvertrauen und ist ihm dabei zwei Mal zum Greifen nah...

Böses Beziehungsende

Jens und S. lernen sich am Hannoveraner Steintor kennen. Der damals 24-jährige Jens arbeitet in der Kneipe Kupferkanne, die heute nicht mehr existiert. „Ich habe damals auch in der Gastronomie gearbeitet. Nach Feierabend bin ich dann in eine andere Kneipe gegangen, da stand Jens hinterm Tresen“, schildert uns die heute 56-Jährige im Gespräch mit RTL. Die beiden lernen sich kennen und lieben, nach einer Woche sind sie ein Pärchen.

Doch das Glück hält nicht lange. Da die junge Frau zurück in ihre Heimat nach Nordrhein-Westfalen muss und auch keinen Führerschein besitzt, hat die Beziehung zu Jens ein jähes Ende. „Das ist damals so falsch zu Ende gegangen. Ich konnte mich nicht mehr erklären. Wir waren beide so verliebt ineinander, so ein Ende hat er nicht verdient“, sagt uns die 56-Jährige im Interview. Was genau damals vorgefallen ist, will sie uns nicht erzählen.

Zwei Mal steht er vor ihr

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Rührende Worte. Die 56-jährige Frau möchte ihren Jens unbedingt finden!
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S. ist sich sicher: Sie muss Jens wiedertreffen und sich mit ihm aussprechen – auch nach 36 Jahren. Und das hat sie nun zu ihrer Aufgabe gemacht. Seit einem Jahr sucht sie aktiv nach ihm. Sie versucht es über das Internet und soziale Medien. Sogar in ihrem Urlaub fährt die Rheinländerin regelmäßig nach Hannover, um nach ihrem Jugendschwarm zu suchen. Er ist heute 60 oder 61 Jahre alt, war damals schon groß gewachsen und hat braune Haare, weiß sie.

Diese Mühe wird belohnt: Vor ein paar Monaten steht er tatsächlich vor ihr! Aus Jens’ ehemals langen brauen Haaren ist heute nur noch ein Kurzhaarschnitt übrig, aber er ist es! S. ist jedoch zu perplex, um zu reagieren. „Es hat sich angefühlt, als hätte ich einen Geist gesehen. Ich konnte überhaupt nichts machen. Auch Jens hat bestimmt gedacht ‘Was ist denn los mit der? Sie reagiert ja gar nicht’. Man hat die Enttäuschung in seinen Augen gesehen“, erinnert sich die Frau.

Im Mai dieses Jahres bekommt sie eine zweite Chance: Jens fährt mit dem Rad über die Limmerstraße in Hannover – S. erkennt ihn! Doch er ist zu schnell weg, sie schafft es nicht, ihn anzusprechen. S. bereut diese beiden ungenutzten Momente so sehr und entschuldigt sich sogar auf ihrem Such-Flyer. Mehr als 100 Stück verteilt sie davon in ganz Hannover.

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Sie hofft auf eine Aussprache

Einige Anrufe gehen daraufhin bei ihr ein, doch ihr Jens ist nicht dabei. „Viele der Anrufer sind sogar interessiert und wollen meine Geschichte hören. Manche wünschen mir einfach Glück.“ Viele geben sich auch als Jens aus oder glauben fälschlicherweise, dass sie gemeint sind.

Doch ihre Aussprache nach 36 Jahren hat S. noch nicht gehabt. Sie hofft nun jeden Tag aufs Neue, dass das Handy klingelt und ihr Jens dran ist. Auch hofft sie, dass vielleicht alte Bekannte von früher oder Freunde von Jens sich melden, um den entscheidenden Hinweis zu geben.

In der Kneipe Kupferkanne ist heute eine Spielhalle. Nach 36 Jahren hat sich einiges verändert, auch für S.: „Ich habe ja auch mein Leben gelebt, meine Kinder sind jetzt aus dem Haus. Aber wie das damals zu Ende gegangen ist, das will ich so nicht stehen lassen.“