Sie versuchte wohl, den Toten geheim zu halten

Weimar: Frau (53) lebte monatelang neben einer Leiche

Kriminalbeamte stehen vor einem Haus, das mit rot-weißem Flatterband abgesperrt ist. In dem Gebäude wurde eine männliche Leiche gefunden. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus.
Die Polizei ermittelt nach dem Leichenfund in diesem Weimarer Mehrfamilienhaus.
uk tba, dpa, Johannes Krey

Leichenfund in Weimarer Wohnung

Wie kann man so leben? Monatelang soll eine 53-jährige ihr Leben mit einer Leiche in der Wohnung verbracht haben. Sie soll wohl versucht haben, den Tod des Mannes geheim zu halten. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Toten um den Wohnungsinhaber. Die Polizei ging zunächst von einem Tötungsdelikt aus, die Ermittlungen laufen. Zuerst berichtete die „Thüringer Allgemeine“.

Todesursache nicht mehr ermittelbar

Ausgerüstet mit Schutzanzügen betreten die Tatortspezialisten am Dienstagvormittag die Wohnung an der Ettersburger Straße: Monatelang hat hier eine Leiche gelegen – und neben ihr eine 53-jährige Frau gelebt. Zunächst gilt sie als dringend tatverdächtig und befindet sich nach Informationen der „Thüringer Allgemeinen“ in Polizeigewahrsam.

Am Mittwoch gibt der leitende Oberstaatsanwalt allerdings bekannt: „Da ist aber zwischenzeitig entschieden worden – auch aufgrund des Obduktionsergebnisses –, dass derzeit kein dringender Tatverdacht besteht.“ Die Verwesung der Leiche sei soweit fortgeschritten, dass bei der Obduktion keine Todesursache mehr festgestellt werden konnte, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt.

Fenster und Türen waren mit Klebeband abgedichtet

Bei der stark verwesten Leiche handelt es sich um den 75-jährigen Wohnungsinhaber, der mit der Frau dort zusammen lebte. Ob die beiden Lebenspartner, Angehörigen oder lediglich Mitbewohner waren, sei noch nicht bekannt.

Die 53-jährige hatte wohl versucht, den Tod des Mannes geheim zu halten. Fenster und Türen waren laut Medienberichten mit Klebeband gegen den Geruch abgedichtet. Auf die Polizei habe sie einen stark verwirrten Eindruck gemacht.

Auch wenn die Obduktion keine Ergebnisse liefern konnte, würden weitere medizinische Untersuchungen zur Todesursache laufen, so der Oberstaatsanwalt. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern ebenfalls an. (dpa/nfi)