Hoffnung auf neue Therapien
Frankfurter Forscher entdecken: Granatapfel kann gegen Darmkrebs helfen

Granatäpfel stecken voller Vitamine, sind entzündungshemmend, senken unseren Blutdruck – und sollen nun auch noch gegen Darmkrebs helfen. Diese Entdeckung haben Forscher aus Frankfurt gemacht. Ein Durchbruch für neue Therapieansätze?
Urolithin A stärkt eigene Immunabwehr
Der entscheidende Wirkstoff nennt sich Urolithin A, ein Stoffwechselprodukt des Granatapfels, das den Wissenschaftlern des Forschungsprojektes des Frankfurt Cancer Institutes zufolge offenbar die Immunabwehr gegen Darmkrebs stärken kann. Wie die Forscher der in der Fachzeitschrift „Immunity“ erschienenen Studie in Laborexperimenten festgestellt haben, kann Urolithin A menschliche Immunzellen offenbar so verändern, dass diese einen Tumor besser bekämpfen können.
Das Problem bisher: T-Zellen, die die natürliche Immunantwort unseres Körpers gegen Krebs darstellen, seien in ihrer Schutz-Funktion so eingeschränkt, dass ein Tumor unkontrolliert wachsen und sich verbreiten könne, heißt es in einer Pressemitteilung der Goethe-Universität Frankfurt.
Urolithin A könne hingegen dafür sorgen, dass gealterte und geschädigte Mitochondrien in den T-Zellen entfernt und durch neue, funktionsfähige ersetzt werden. Dies verändere das genetische Programm der T-Zellen - und diese können so besser den Tumor bekämpfen.
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Klinische Studien geplant
„Unsere Erkenntnisse sind insbesondere spannend, weil nicht die Tumorzelle, sondern das Immunsystem, die natürliche Abwehr gegen Krebs, im Vordergrund steht“, erklärt Dr. Dominic Denk, Arzt am Universitätsklinikum Frankfurt und Erstautor der Studie in der Pressemitteilung. Hier fehlen in der Realität der Darmkrebspatienten bislang noch verlässliche Therapieansätze.
„Durch die Verbesserung der Kombinationstherapie mit bestehenden Immuntherapien eröffnet die Studie direkte Möglichkeiten, in der Klinik weitere Anwendung zu finden“, so Denk weiter. „Wir hoffen, hiermit die Therapie von Darmkrebs, aber auch anderer Krebserkrankungen nachhaltig verbessern zu können.“
Die Ergebnisse der Forscher beruhen bislang auf Laborversuchen. Die Anwendung von Urolithin A soll nun im Rahmen von klinischen Studien am Menschen untersucht werden. (akr)