Forscher finden Bakterien in Badeenten: Igitt, die Gummi-Spielzeuge sind total verkeimt!

Warme und feuchte Badezimmer bieten ideale Bedingungen für Bakterien und Pilze. So weit, so eklig. Aber es kommt noch schlimmer. Denn die Krankheitskeime finden oft ganz besondere Verstecke - zum Beispiel im Inneren von Badeentchen. Hinter dem Gummi lauert in vielen Fällen ein üppiger Teppich aus Bakterien und Pilzen. Das hat das Wasserforschungsinstitut Eawag in Dübendorf bei Zürich jetzt durch eine Untersuchung nachgewiesen.
Bis zu 75 Millionen Zellen pro Quadratzentimeter tummeln sich in Quietscheentchen & Co.
In vier von fünf benutzten Spielzeugtieren haben die Forscher aus der Schweiz potenziell krankheitserregende Bakterien nachgewiesen, darunter auch Legionellen oder die als hartnäckige Krankenhauskeime bekannten Stäbchenbakterien Pseudomonas aeruginosa. Zudem fanden sich auf einem Großteil der bunten Teile diverse Pilze, wie die Autoren im Fachblatt 'npj Biofilms and Microbiomes' schreiben. Kein Wunder eigentlich, denn die Spielzeuge schwimmen ja regelmäßig in Badewasser voller Seifenreste, Schmutz, Schweiß und Bakterien des menschlichen Körpers.
Zwischen 5 Millionen und 75 Millionen Zellen pro Quadratzentimeter tummeln sich laut der Studie auf den ausgewerteten Plastikflächen. Einen Grund, die Badeutensilien sofort wegzuschmeißen, sehen die Forscher trotzdem nicht. Es gibt Tricks für Familien. Die gelten übrigens auch für andere Babyspielzeuge aus Plastik, die oft auch verkeimt sind.
So halten Eltern das Badespielzeug ihrer Kinder bakterienfrei
"Wir wollen niemandem den Spaß verderben", beruhigt Andri Bryner, Medienverantwortlicher der Eawag. Es gebe Wege für Eltern, die Verschmutzung zu verhindern.
Die effektivste Methode: gleich nach dem Kauf der Quietschtiere das Loch am Boden abkleben. So kann kein Wasser eindringen und das Innenleben bleibt bakterienfrei. Die Entchen können dann aber nicht mehr Wasser aus dem Inneren spritzen, was den Badespaß der Kleinen trüben könnte.
Die Alternative: Kochen Sie die Spielzeuge regelmäßig aus, ähnlich wie es bei Schnullern gemacht wird. Die Langlebigkeit der Plastikspielzeuge könnte darunter aber leiden.
"Eltern sollen die Entchen ab und an gegen ein helles Licht oder das Fenster halten. Wenn ein brauner Schimmer durchscheint, wäre das Auskochen eine gute Idee", rät Bryner. Das Plastik nach dem Baden einfach auf der Heizung zu trocknen, reicht nach Angaben der Studienautoren nicht aus, um Bakterien und Pilze zu verhindern.
Forscher verlangen strengere Vorschriften für Polymere
Es schaden auch nicht alle Keime den Kindern. Im Gegenteil, der Kontakt mit den Krankheitserregern kann die Immunabwehr sogar stärken. Bei empfindlichen Jungen und Mädchen können Keime aber zu Entzündungen an Augen und Ohren oder Magen-Darm-Infekten führen.
Langfristig wünschen sich die Studienautoren ein Umdenken der Industrie. Strengere Vorschriften für Polymere, die Hauptkomponente für die Herstellung von Kunststoffen wie bei den Gummientchen, könnten das Problem bereits im Keim ersticken. Denn das weiche Plastikmaterial werde oft aus qualitativ minderwertigen Polymeren hergestellt und fördere in Kombination mit Schmutz von Menschen oder Shampooresten im Badewasser das Keimwachstum.