Formel E sorgt zum Saisonstart für einen Eklat
Plötzlich steht da ein Kran auf der Strecke

Bei aller Kritik an Michael Masi: Einen so groben Fehler wie diesen hat sich der Formel-1-Rennleiter noch nie zu Schulden kommen lassen. Nach einem Unfall beim Saisonauftakt der Formel E in Saudi Arabien wird ein Auto nach einem Unfall von einem Kran geborgen – und das mitten auf der Strecke, ohne Safety Car! Piloten und Fans zeigen sich gleichermaßen schockiert von dem Ereignis, das vor allem bei Anhängern der Formel 1 schlimmste Erinnerungen weckt.
"Sieht so aus als würden Leute nicht aus ihren früheren Fehlern lernen"
Als der Kran auf die Strecke fährt und den demolierten Mahindra von Alexander Sims aufgabelt, werden lediglich gelbe Flaggen geschwenkt, obwohl die mehrere Tonnen schwere Maschine mitten auf der Ideallinie steht und zudem noch in einer nicht einsehbaren Kurve. Glücklicherweise fuhr keiner der Fahrer in das Bergungsgerät hinein.
Der zweifache Elektro-Champion und Ex-F1-Pilot Jean Eric Vergne macht seinem Ärger über den Fauxpas auf Instagram dennoch Luft: „Ich bin immer noch geschockt zu sehen, wie das Ende des Rennens gemanagt wurde. Ein Kran auf der Strecke und ein Safety Car, das genau davor anhält und so einen Stau von Fahrzeugen verursacht, dazu keine Informationen, die an uns gegeben wurden...sieht so aus als würden Leute nicht aus ihren früheren Fehlern lernen.“
Bianchi-Unfall allgegenwärtig
Mit seinem Nachsatz weist Vergne in markanter Manier auf das tragische Schicksal seines französischen Landsmanns und Freund Jules Bianchi hin, der beim F1-Rennen in Suzuka 2014 in einen Bergungskran hinein raste. Die beim Aufprall auf Bianchis Kopf wirkenden Kräfte von über 300G verursachten so schwere Verletzungen, dass der damals 24-Jährige nach fast einem Jahr im Koma letztlich im Juli 2015 verstarb.
Der Tod Bianchis hatte einige Sicherheitsanpassungen zur Folge: So wurde als Zwischenstufe zwischen doppelt gelben Flaggen und Safety Car das sogenannte virtuelle Safety Car eingeführt, bei dem die Fahrer ihre Geschwindigkeit auf ein Minimum reduzieren müssen. In der Formel E gibt es mit dem „Full Course Yellow“ ein ähnliches Konzept, das im besagten Falle in Saudi Arabien aber nicht angewandt wurde. Erst nach einer halben Runde wurde das Safety Car auf die Strecke geschickt. Und das ebenfalls in nicht gerade ungefährlicher Weise. (lde)
