Traditionsteam will wieder nach vorne
Viel Blau, ohne Senna-S: Williams präsentiert FW44 - und hat gleich Elektronik-Probleme
Ganz in Blau mit ein paar roten Tupfern – im neuen Gewand will Williams in der kommenden Formel-1-Saison den Status als Hinterbänkler überwinden und wieder regelmäßig um Punkte kämpfen. Der Traditions-Rennstall präsentierte erst Bilder des FW44 (wie immer benannt nach dem verstorbenen Teamgründer Sir Frank Williams), dann schnupperte der Bolide in Silverstone bei einem Shakedown Streckenluft. Dabei traten auch gleich die ersten Kinderkrankheiten auf.
Im Video: Der neue Williams und was die Piloten Alex Albon und Nicholas Latifi sagen!
Capito: "Sind ein stolzes, britisches Team"
Laut Teamchef Jost Capito gab es bei der Jungfernfahrt in Silverstone ein „Problem an der Elektronik“. Bei der Schnupperrunde allerdings nicht weiter schlimm – und besser jetzt als bei den ersten Tests in Barcelona.
Vor dem Shakedown hatte Williams lediglich Bilder des FW44 im Netz präsentiert. Vor allem die Lackierung sticht ins Auge. Der Williams des Jahres 2022 ist fast komplett in Blau gehalten mit ein paar roten Linien hie und da – eine Verbeugung vor dem Union Jack. "Wir sind ein stolzes, britisches Team. Daher haben wir rote Farbkleckse am Auto", erläuterte Capito das Design.
Albon: F44 sieht schnell aus
Alex Albon, Nachfolger des zu Mercedes abgewanderten George Russell, wollte in seinem brandneuen Dienstfahrzeug schon erkannt haben, dass dieses „wie ein schnelles Auto“ aussehe.
Stallkollege Nicholas Latifi legte den Fokus direkt auf die ersten Barcelona-Tests. "Ich hoffe, dass wir viele Kilometer fahren können. Jedes Mal, wenn du mit einem neuen Auto auf die Strecke gehst, geht es erst einmal darum, dass die Zuverlässigkeit passt“, sagte der Kanadier.
In Katalonien gehe es zunächst nicht um Performance, sondern darum, „erst einmal zu verstehen, was diese neuen Regeln und dieses neue Auto bedeuten. Wir müssen die Aero-Plattform verstehen, denn das ist eine der größten Änderungen mit dieser Fahrzeuggeneration. Und es geht darum, so viele Runden wie möglich zu drehen“, so Latifi.
Hintergrund: 2022 gilt in der Formel 1 ein völlig neues technisches Regelwerk. Die Boliden haben mit jenen des Vorjahres nicht mehr sonderlich viel gemein.
Senna-Logo nicht mehr auf dem Auto
Am neuen Williams fällt noch ein optisches Detail auf – respektive es fehlt. Das Logo der 1994 in Imola in einem Williams ums Leben gekommenen F1-Ikone Ayrton Senna wurde nicht mehr integriert. Seit 1995 hatte das Senna-S auf jedem Williams einen Platz, um den Brasilianer zu würdigen.
"Wir müssen jetzt in die Zukunft blicken und den Fahrern nicht permanent das 'S' zeigen, wenn sie ins Auto steigen, und sie daran erinnern, was passiert ist", sagte Capito. Man habe jetzt „eine neue Ära und ein neues Auto“. Als Bruch mit der Geschichte will der Teamboss das aber nicht verstehen. Im Williams-Museum etwa gebe es einen Bereich nur für Senna. (mar)