Was wäre, wenn …

F1 am grünen Tisch: Wie geht es nach einer Berufung weiter?

Mercedes überlegt noch und lässt sich die Option weiter offen. Bis Donnerstagabend hat der Formel-1-Rennstall noch Zeit, formal Berufung gegen die abgelehnten Proteste zum WM-Finale von Abu Dhabi einzulegen. Dort hatte Red-Bull-Fahrer Max Verstappen Dauerchamp Lewis Hamilton in der letzten Runde entthront – nach einem Safety-Car-Chaos. Was würde jetzt passieren, wenn Mercedes durchzieht?

Entscheidung erst 2022?

Wenn das F1-Team formell Berufung einlegt, geht der Fall vor das FIA-Berufungsgericht in Paris – die offizielle Titelentscheidung würde sich dadurch weiter verzögern. Denn mit einer allzu schnellen Entscheidung vor dem International Court of Appeal rechnen die wenigsten.

Weiteres Problem: Am Donnerstagabend soll bei der jährlichen FIA-Gala eigentlich der WM-Pokal an Verstappen überreicht werden. Eine Berufung würde zumindest diesen Abend torpedieren.

Für die Urteilssprechung in der Berufung müssen drei unabhängige Richter zusammenkommen, allein die Ansetzung des Termins kann sich ziehen. Womöglich herrsche also sogar erst 2022 Klarheit.

Nach FIA ist vor CAS

An Vorbildern aus der Geschichte kann sich Mercedes jedenfalls keinen Strohhalm der Hoffnung basteln. Einen nachträglichen Titelentzug gab es noch nie. Kaum vorstellbar, dass die Motorsportbosse eine solche kontroverse Entscheidung bevorzugen würden.

Auch das Image des Konstrukteur-Champions könnte leiden. Dessen dürfte sich auch Mercedes bewusst sein. „Der Schaden für Mercedes ist schon längst passiert. Erstens sind sie nicht Weltmeister geworden und zweitens stehen sie jetzt als schlechter Verlierer da“, erklärt RTL-Experte Christian Danner. Die ersten Proteste direkt nach dem Rennen sah der RTL-Experte als durchaus „legitim“, die Berufung sei allerdings eine „sehr schwierige Frage“.

Dass Red Bull wie schon angedroht aus der F1 zurückziehen würde, darf man getrost bezweifeln. „Bullen“-Berater Helmut Marko gab im Fall der Fälle die Marschroute vor: „Dann wären wir halt Weltmeister der Herzen.“

Allerdings wäre theoretisch auch nach dem FIA-Berufungsgericht noch nicht zwingend das Ende der Eskalation erreicht. Die Endstation lautete dann: Internationaler Sport Gerichtshof CAS in Lausanne. Das wäre dann tatsächlich die allerletzte Patrone für Mercedes. (msc)