„Mr. Formel 1“ wird 90
Happy Birthday, Bernie Ecclestone!
Mit geschätzten 3,3 Milliarden US-Dollar gilt Bernie Ecclestone als einer der reichsten Männer der Welt. Seine Leidenschaft – der Motorsport und schöne Frauen. Geschäftssinn, Selbstüberzeugtheit, Leichtigkeit und Humor zeichneten den Jubilar zeit seines Lebens aus. Im Video oben sehen Sie ein exklusives Geburtstagsvideo, das Kai Ebel mit Ecclestone zum 90. geführt hat.
Papa Bernie
Sein Sohn „Ace“ ist jetzt vier Monate alt und krabbelt auf seiner riesigen Ranch in der Nähe von Sao Paulo, wo Bernie Ecclestone jetzt mit seiner dritten Ehefrau Fabiana (42) lebt. Weiteren Nachwuchs hält der jetzt 90-Jährige für nicht ausgeschlossen. Fabiana hatte er beim Kennenlernen viele Kinder versprochen. „Ich glaube nicht, dass wir hier aufhören. Vielleicht sollte Ace noch einen kleinen Bruder oder eine Schwester bekommen“, meint Ecclestone zuversichtlich.
Das ist Fabiana Flosi, die Frau von Bernie Ecclestone.
Potenzmittel braucht der Senior nach eigener Aussage nicht. „Ob ich irgendwas nehme? Nein! Fabiana gibt mir ein paar Tabletten – Vitamin D, ich nehme aber sonst nichts.“ Fürs Grobe fühlt sich Ecclestone auch im hohen Alter nicht zuständig, wie er RTL-Formel-1-Moderator Florian König im Smalltalk verriet. Er werde „auch jetzt nicht damit anfangen, die Windeln zu wechseln.“ Ecclestone ist bereits Urgroßvater, hat drei erwachsene Töchter: Deborah (65), Tamara (36) und Petra (31).
Video: Exklusives Baby-Interview mit Bernie Ecclestone
Der „Herr der Räder“
Dass er einmal Geschäftsmann werden würde, zeichnete sich bereits früh ab. In der Schule verkaufte Bernard Charles Ecclestone Bleistifte und Radiergummis an seine Mitschüler. Später machte er aus der Formel 1 ein milliardenschweres Spektakel, indem er immer wieder frisches Geld ranschaffte.
RTL-Formel-1-Experte Christian Danner: „Ohne Bernie wäre die F1 nie eine weltweite Sportart geworden. Formel 1 ist Bernie – in meiner aktiven Zeit (Anm.d. Red.: 1985-1989 in der Formel 1) war er omnipräsent, immer da. Er hat quasi in jeder Box gleichzeitig gestanden, und später hat er das Ganze sehr effizient gesteuert.“
Der nur 1,59 m große Engländer stammt aus einfachsten Verhältnissen, wuchs als Sohn einer Arbeiterfamilie in Ipswich auf. Die Schule brach er mit 16 Jahren ab, er verdiente lieber Geld, indem er Fahrzeuge restaurierte und mit Motorrädern handelte. In frühen Jahren fuhr Ecclestone Autorennen – das aber relativ erfolglos. 1958 war er für die Teilnahme beim „Großen Preis von Monaco“ und beim „Großen Preis von Großbritannien“ angemeldet, schaffte es aber nicht, sich zu qualifizieren.
RTL-Talkrunde: "Bernie hat seinen Sport immer geliebt"
"Wir sind die Mafia"
Dennoch fasste er Fuß in der Formel 1, zunächst als Manager des österreichischen Piloten Jochen Rindt, dessen tödlicher Unfall 1970 Ecclestone schwer traf, dann auch als Besitzer des Brabham-Rennstalls, den er 1971 kaufte.
Parallel investierte Ecclestone seine Arbeitskraft auch in die Professionalisierung der Formel 1 und vermarktete die Rennserie weltweit an Fernsehsender und Werbefirmen. Geschäfte machen – das war das Metier des Engländers, aus seinen extravaganten Methoden machte Ecclestone nie einen Hehl. „Wir sind nicht so etwas wie die Mafia, wir sind die Mafia", sagte der ehemalige Formel-1-Pate einst. Ecclestone verwandelte die Königsklasse des Motorsports in den 40 Jahren seines Wirkens in eine der profitabelsten Sportveranstaltungen der Welt.
Anfang Januar 2017 wurde Ecclestone im Alter von 86 Jahren von den neuen Besitzern der Formel 1 als Geschäftsführer abgesetzt – nicht ganz freiwillig. Seitdem stichelt Ecclestone aus der Ferne gegen seine Nachfolger, die sein Lebenswerk angeblich nur unzureichend pflegen. Ein freiwilliger Rücktritt wäre für ihn nie in Frage gekommen: „Ich denke, wenn die Leute 100 Jahre alt werden, dann sollten sie anfangen, über die Pension nachzudenken.“
Bernies Sprüche
„Jeder ist so ehrlich, wie er es sich leisten kann“ – meinte er einmal. Ecclestone ist bekannt für seinen schwarzen Humor und seine bissigen Sprüche.
Zu seinem Demokratieverständnis:
„Wir müssen zurück zu den guten alten Tagen, als ich in einer Position mit viel mehr Macht war. Als ich ein Diktator war. Mit Demokratie bringt man den Laden nicht zum Laufen.“
Zu den Formel 1- Piloten:
„Die Fahrer sind Windbeutel. Sie können sagen, was sie wollen, aber sie haben keine Macht.“
Zu Frauen in der Formel 1:
„Ich weiß nicht, ob eine Frau körperlich in der Lage wäre, ein Formel 1-Auto schnell zu fahren. Und sie würde nicht ernstgenommen werden.“
Zu seiner Bestechlichkeit:
„Ich bin viel zu reich, um korrupt zu sein.“
Video: Hulk und Ebel erzählen ihren besten Bernie-Moment
Seine Skandale
Skandale gab es einige um Bernie Ecclestone, doch sie perlten allesamt ab an dem umstrittenen Strippenzieher. 2006 beim Verkauf einer Formel 1-Beteiligung soll Ecclestone einen hochrangigen deutschen Banker bestochen haben. 2013 klagte ihn die deutsche Justiz deshalb an, doch 13 Monate später wurde das Verfahren eingestellt. Ecclestone zahlte 100 Millionen Dollar, bei einem Vermögen von 3,3 Milliarden US-Dollar ein Klacks. „Der Richter hat einen ziemlich guten Job gemacht, dass ich so viel zahlen musste. Ich werde der Auflage nachkommen, so dass ich leider die Herren und Damen nicht mehr persönlich wiedersehen werde.“
Der Gegenwind wurde in den vergangenen Jahren schärfer, vor allem, als er in einem Interview mit der „Times“ sein Faible für Diktaturen und Adolf Hitler kundtat. „Hitler konnte viele Menschen führen und war fähig, Dinge zu erledigen.“ Kurz darauf allerdings entschuldigte sich Ecclestone öffentlich für diese Aussage.
All das konnte ihm nachhaltig aber nicht schaden. Im Fahrerlager war und ist Ecclestone noch immer beliebt, er machte viele Menschen in der Formel 1 zu Millionären, fast alle schätzten ihn für seine Arbeit
Happy Birthday, Mr. Ecclestone!
Bernie Ecclestone, nicht ganz freiwillig in PS-Rente, kann sich an seinem 90. Geburtstag nun ganz auf seine Familie konzentrieren.
RTL-Formel-1-Kommentator Heiko Wasser, dem nur noch fünf Rennen bleiben, bevor das Kapitel „RTL und Formel 1“ nach 30 Jahren zu Ende geht, meint sehnsüchtig: „Ich hätte mir gewünscht, dass Bernie noch länger Formel 1 gemacht hätte. Denn ich bin mir sicher, er hätte dafür gesorgt, dass die Formel 1 nicht im Bezahlfernsehen verschwindet.“
Auch RTL-Experte Christian Danner gratuliert Bernie Ecclestone zum Geburtstag und zu seinem Lebenswerk. „Bernie hat seinen Sport immer geliebt. Den Motorsport, das Racing – das war für ihn das Allerschönste. Das war das, was ihn begeistert und jung gehalten hat.“