Aston-Martin-Star sieht "Aufbruchstimmung"

Entwicklung ist das Zauberwort: Tüftler Vettel als "Q" gefordert

von Martin Armbruster

Sebastian Vettel hat sein enttäuschendes erstes Jahr mit Aston Martin über den Winter ad acta gelegt und geht mit viel Vorfreude in die bevorstehende Formel-1-Saison. Im Team herrsche nach dem Launch des AMR22 „absolute Aufbruchstimmung und Euphorie, mit den neuen Regeln und so vielen Neuerungen“, sagte Vettel im RTL-Interview: „Wir hoffen, dass wir unsere Stärken dann zeigen können. Und das heißt: Das Auto weiterentwickeln.“
Unser Exklusiv-Interview mit Sebastian Vettel gibt’s oben im Video.

Vettel und seine Notizbücher - 2022 ein Vorteil?

Damit sprich der 34-jährige F1-Veteran den Knackpunkt der Saison 2022 an. Welches Team versteht die neuen Regeln (und das eigene Gefährt) am besten und schnellsten? Wer passt den Boliden am fixesten an? Wer entwickelt flott und zielgerichtet in die richtige Richtung? Diese Fragen werden nicht nur den Kampf um die WM, sondern auch das Hauen und Stechen im Mittelfeld um die Punkteplätze entscheiden.

Und an dieser Stelle kommt Vettel mit all seiner Erfahrung ins Spiel. Seit 2007 fährt er in der Königsklasse, hat verschiedene technische Ären miterlebt, die letzten Jahre des V8-Zeitalters von 2010 bis 2013 sogar dominiert. Der viermalige Weltmeister kann wie kaum ein zweiter präzise beschreiben, welche Macken ein Auto hat, was ein Bolide braucht, um schneller zu werden.

Dass Vettel jedes Detail old-school-mäßig in Notizbücher kringelt, passt ins Bild. Der akribische Arbeiter soll Aston Martin in seinem zweiten Jahr endlich dort hin führen, wo das Werksteam von Milliardär Lawrence Stroll hin will. Langfristig an die Spitze, 2022 aber wenigstens in die Nähe der Top-Teams.

AMR22 hat "etwas Futuristisches"

Noch fischen alle Rennställe im Trüben. „Ich kann nicht einschätzen, wo wir stehen werden, habe also keine Erwartungen“, sagte Vettel im Gespräch mit RTL-Reporter Felix Görner. Es gebe schlicht noch keinerlei „Referenzen“. Der Fokus liege jetzt „auf dem ersten Test beziehungsweise dem ersten Rennen und dem Start der Saison“.

Dass es Vettel mächtig im Fuß juckt, war schon zuvor bei der Präsentation des AMR22 sichtbar. Entspannt und gut gelaunt äußerte sich der 53-malige Grand-Prix-Sieger über seinen Limonen-Renner. „Es sieht auf jeden Fall anders aus, es hat was Futuristisches“, so sein erstes optisches Fazit.

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Aston Martin konnte Auto für 2022 früh entwickeln

„Wir hoffen, dass wir in deutlich besserer Form sind als im vergangenen Jahr“, betonte Vettel, im Vorjahr nur Zwölfter in der Fahrer-WM und lediglich einmal Podest-Besucher. Als Pluspunkt wähnt der Ex-Champion den langen Vorlauf, den Aston Martin für den AMR22 hatte. „Diesmal konnten wir das Auto weiterentwickeln.“

Da ist es wieder: das Thema Entwicklung. Und tatsächlich: Anders als etwa die WM-Rivalen Mercedes und Red Bull konnte Aston Martin die Saison 2021 früh abschenken und sich voll auf den nagelneuen 22er Renner konzentrieren. Klammer auf: Allerdings tat dies die direkte Konkurrenz von Ferrari, McLaren und Alpine genauso. Klammer zu.

Vettels Saisonziel klingt angesichts der Dümpel-Performance des Vorjares nicht gerade bescheiden. „Im Idealfall besteht die Herausforderung darin, um Siege und Podestplätze zu kämpfen.“ Damit dieser Idealfall auf der Strecke allerdings Realität wird, muss bei Aston Martin – speziell im ersten Saisondrittel – die Entwicklungsarbeit passen. Tüftler Vettel ist gefragt. Vor allem auch als „Q“. Auf dass das Bond-Auto der Formel 1 ein grüner Blitz werde und nicht wieder eine Gurke.