Heiße Spekulationen um zweites Williams-Cockpit
Sorgt dieser US-Boy für Mick Schumachers Formel-1-Aus?

Die Optionen für Mick Schumacher in der Formel 1 werden weniger, die Konkurrenz ist riesig. Das Williams-Cockpit könnte dem jungen Deutschen ein 21 Jahre alter US-Amerikaner wegschnappen. Wer ist Logan Sargeant,über den im Paddock bereits seit Monaten spekuliert wird?
Starke Rookie-Saison in der Formel 2
Sieben Jahre ist es her, dass ein US-Amerikaner in der Königsklasse des Motorsports seine Runden drehte. Der letzte Pilot aus den Vereinigten Staaten war Alexander Rossi mit fünf Starts in der Saison 2015. Zwar sammelte er in der Formel 1 wichtige Erfahrungen, im Marussia konnte er sich allerdings nicht nachhaltig für eine Karriere empfehlen.
Für 2023 wird nun Logan Sargeant heiß gehandelt. Der 21-Jährige ist seit diesem Jahr Stammfahrer in der Formel 2 und fährt im Carlin als Teamkollege von Liam Lawson eine starke Rookie-Saison. Sargeant gewann die Hauptrennen von Silverstone und Spielberg und ist damit der erste US-Amerikaner überhaupt, der Rennen in der Formel 2 gewinnen konnte.
In der Gesamtwertung ist das Toptalent aus Florida vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi Dritter. Platz fünf muss Sargeant mindestens erreichen, um die erforderlichen Punkte für die Superlizenz zu holen, die er für eine Fahrberechtigung in der Formel 1 obligatorisch ist. Als Nachwuchsfahrer des Williams-Rennstalls wird Sargeant Ende Oktober erstmals im FW44 Platz nehmen, wenn er die Freitagssessions beim Heim-Grand-Prix in den USA in Austin absolvieren darf.

Sargeant galt von klein auf als riesiges Talent im Motorsport
Gut möglich, dass bis dahin noch immer nicht feststehen wird, wer 2023 als Kollege von Alex Albon im Williams Platz nehmen wird. In der Pole Position beim neunmaligen Konstrukteursweltmeister Williams für die kommende Saison soll sich derzeit noch Nyck de Vries befinden, der mit seinem neunten Platz in Monza ein spektakuläres Renndebüt in der Formel 1 feierte.
Nach dieser Leistung gilt de Vries aber auch als neuer Wunschkandidat beim AlphaTauri-Team, welches wiederum Pierre Gasly noch an Alpine abgeben könnte. Sollte es den Niederländer tatsächlich zu Alpha Tauri ziehen, wäre der Williams-Platz endgültig frei für Sargeant, der in diesem Jahr in der Formel 2 häufig überraschte. Der US-Boy überzeugte mit starken Performances auf allen verschiedenen Streckentypen, erhielt in diesem Jahr schon großes Lob von prominenten Köpfen aus der Formel 1.
Sargeant galt von klein auf als riesiges Talent im Motorsport, feierte bereits im Alter von nicht einmal acht Jahren seine ersten Erfolge als Kartfahrer. 2015 wurde er Weltmeister in der Junior-Klasse, ehe es ihn keine zwei Jahre später in die Formula 4 UAE Championship zog. Sargeant brillierte seit dem in verschiedenen Nachwuchsklassen und setzte seinen Aufstieg stetig fort, der ihn in diesem Jahr schon in die Formel 2 katapultiert hat.

Jost Capito: "Ich denke, er ist bereit
Sollte er beim Saisonfinale auf dem Yas Marina Circuit, wo am 19. und 20. November die letzten Rennen der Saison anstehen, seinen dritten Platz in der Gesamtwertung (135 Punkte) vor den punktgleichen Jack Doohan, Jehan Daruvala und Enzo Fittipaldi (alle samt 126 Punkte) verteidigen können und mindestens als Fünfter abschließen, steht einem Wechsel in die Königsklasse nichts mehr im Wege.
Williams-Teamchef Jost Capito hegte zuletzt keinen Zweifel mehr daran, dass Logan Sargeant nach nur einem Jahr in der Formel 2 gerüstet ist für den nächsten Aufstieg: "Ich denke, er ist bereit. Ja, er braucht ein paar Punkte. Natürlich hilft es nichts, wenn er die Punkte nicht bekommt. Aber ja, ich bin zuversichtlich, dass er bereit ist, egal ob er die Punkte bekommt oder nicht."
Das Argument, mit Sargeant auch gute Vermarktungschancen auf dem ebenso umkämpften wie aufstrebenden US-Markt zu erhalten, wollte Capito derweil nicht gelten lassen: "Wir würden ihn nicht deswegen nehmen. Entweder wir denken, dass er bereit und fähig ist, oder nicht. Er könnte auch noch ein weiteres Jahr Formel 2 fahren, oder was auch immer."

Rückt das Formel-1-Aus für Mick Schumacher näher?
Sollte sich der Traditionsrennstall für den jungen Fahrer aus Fort Lauderdale entscheiden, würde das gleichzeitig die nächste schallende Ohrfeige für Mick Schumacher bedeuten. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher fährt seit Wochen um seine Zukunft in der Formel 1, hat noch immer keinen neuen Vertrag in der Tasche. Williams gilt als womöglich letzte Option, sollte das Haas-Team den 23-Jährigen tatsächlich vor die Tür setzen.
Logan Sargeant könnte diese Schumacher-Ambitionen endgültig begraben, sollte er sich das Williams-Lenkrad für 2023 sichern. Für Schumacher spricht noch, dass die Entscheidung, ob Sargeant die benötigte Superlizenz erhalten wird, erst im November fallen wird, wenn das letzte Rennwochenende in der Formel 2 ansteht. Möglicherweise zieht sich der Poker um die letzten verbleibenden Plätze im Formel-1-Fahrerfeld 2022 bis dahin noch weiter.