Vettel-Ersatz sportlich und rhetorisch auf Hochtouren

Hülkenberg feiert sich ab: "Bin ein geiles Rennen gefahren"

 Formula 1 2022: Saudi Arabian GP JEDDAH STREET CIRCUIT, SAUDI ARABIA - MARCH 24: Nico Hulkenberg, Aston Martin during the Saudi Arabian GP at Jeddah Street Circuit on Thursday March 24, 2022 in Jeddah, Saudi Arabia. Photo by Zak Mauger / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2202_175017_54I1590
Nico Hülkenberg stieg in Saudi-Arabien zum zweiten Mal anstelle von Sebastian Vettel in den Aston Martin
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Okay: Max Verstappen und Charles Leclerc lieferten sich beim Formel-1-Irrsinn in Saudi-Arabien den zweiten Herzkasper-Schlagabtausch des Jahres. Der Monegasse in Ferrari-Diensten wurde von den Fans weltweit zum „Fahrer des Tages“ gekürt. Oiu, oui, d’accord, einverstanden. Coolste Socke weit und breit war aber mal wieder Nico Hülkenberg – der sich nach seinem zweiten Einsatz als Vettel-Vertreter bei Aston Martin völlig zurecht selbst abfeierte.

Hülkenberg klopft sich auf die Schulter

"Es lief besser als erwartet, vielleicht bin ich doch nicht so rostig und alt, wie ich denke. Ich habe mich besser gefühlt und geschlagen als erwartet, muss ich gestehen. Ich muss sagen: Da muss der Kommentator Nico Hülkenberg dem Fahrer Nico Hülkenberg wirklich auf die Schulter klopfen. Ich bin ein geiles Rennen gefahren, sauber, habe keinen Fehler gemacht", zog Hülkenber bei Servus TV nach seinem 12. Platz in Dschidda schmunzelnd Bilanz.

Zwinker, zwinker ist beim Hulk zwar immer dabei. Tatsächlich aber lieferte der Aston-Martin-Vertreter von Sebastian Vettel wie schon in Bahrain eine blitzsaubere Leistung ab. Obwohl er die Highspeed-Piste am Roten Meer nicht kannte, war Hülkenberg im unterlegenen AMR22 erneut auf Level mit dem etatmäßigen Aston-Martin-Mann Lance Stroll. „Am Ende meines ersten Stints war ich auf der selben Pace, wie er“, analysierte der 34-Jährige. "Ich glaube, meine Leistung konnte sich wirklich sehen lassen. Ich bin stolz drauf."

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Frühes Safety Car der "Killer" für den Hulk

Mit (noch) etwas mehr Rennglück wären für Hülkenberg in Saudi-Arabien sogar WM-Punkte drin gewesen, schließlich schieden mehrere schnellere Autos aus. Die frühe Safety-Car-Phase nach einem Crash von Williams-Pilot Nicholas Latifi sei jedoch „eigentlich der Killer für mein Rennen" gewesen, erläuterte der F1-Veteran. "Das hat mich hinten ziemlich in Rückstand gebracht.“

Hülkenberg war als einer von nur drei Fahrern mit den harten Reifen in den Nacht-GP gestartet, um einen möglcihst langen ersten Stin zu fahren. Das frühe Safety-Car spülte ihn zwar kurzzeitig nach vorne, weil Aston Martin an der Strategie festhielt und Hülkenberg auf der Strecke ließ. Da die Konkurrenz im Schneckentempo des Pace Cars bei den Boxenstopps keine Zeit verlor, wurde der grüne Renner mit der Nummer 27 aber schnell wieder durchgereicht.

Von einer Virtual-Safety-Car-Phase in der Schlussphase konnte Hülkenberg nicht mehr entscheidend profitieren, obwohl er zum genau richtigen Zeitpunkt noch frische Gummis holte, ehe die Rennleitung die Boxeneinfahrt wegen der liegengebliebenen Autos von Daniel Ricciardo und Fernando Alonso sperrte. So stand am Ende ein grundsolider 12. Platz – und die Gewissheit, Sebastian Vettel in zwei Rennen mehr als würdig vertreten zu haben. Mehr noch: Der viermalige Weltmeister muss jetzt zeigen, dass er aus dem Aston Martin mindestens genauso viel machen kann wie sein Ersatzmann. (mar)