Haas-Teamchef im Exklusiv-InterviewSteiner: Strafe für Red Bull zu lasch - Lobpreisung für Verstappen
Eine Sieben-Millionen-Dollar-Buße und zehn Prozent weniger Zeit im Windkanal: Die Strafe für Red Bulls Budgetregel-Bruch ist für Günther Steiner keine, „die richtig greift“. Red Bull sei vor allem „gut genug“, den Verlust an aerodynamischer Testzeit zu kompensieren, sagte der Haas-Teamchef im Interview mit RTL/ntv.
"Entwicklung wurde nur verlegt"
Mit dem Geld, das Red Bull durch die gestrichene Zeit im Windkanal spare, könne das Team um Weltmeister Max Verstappen „was anderes machen“, erläuterte Steiner. „Es gibt immer noch Möglichkeiten, irgendwo anders hinzuentwickeln, es wurde ja nicht die Entwicklung gestoppt. Sie wurde nur verlegt, in einen anderen Bereich für das Fahrzeug: Man kann am Gewicht arbeiten, man kann so viel machen mit dem Geld.“
Auch die millionenschwere Geldstrafe treffe Red Bull nicht wirklich, sagte Steiner. „Sieben Millionen Dollar sind ein Haufen Geld. Aber weh tut das denen nicht.“
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Steiner: FIA hätte Red Bull das Budget richtig kürzen sollen
Der Chef von Mick Schumacher hätte eine andere Strafe für Red Bulls Verstoß gegen die Budgetgrenze von 148,6 Millionen Dollar im Vorjahr besser gefunden. „Wenn man zum Beispiel gesagt hätte: Nächstes Jahr habt ihr im Budgetdeckel – ich nenne jetzt einmal eine Nummer, will nicht daran festhalten – fünf Millionen Dollar weniger zur Verfügung als alle anderen Teams.“
Eine solche Sanktion führe zu einem „wirklichen Schaden“ bei der Entwicklung des Autos, sagte Steiner.
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Steiner adelt Weltmeister Verstappen
Eine Lobpreisung gab es vom Haas-Chef für Weltmeister Max Verstappen (Fans von Lewis Hamilton sollten an dieser Stelle besser das Lesen beenden). „Jede Periode hatte seinen Champion. In dieser Periode ist es einfach Max. Als Michael da war, war es Michael“, verglich Steiner den Niederländer mit F1-Ikone Michael Schumacher.
Die Formel 1 sei „mittendrin“ in einer Verstappen-Ära. „Er hat das Talent, den Trieb, er ist einfach ein Meister im Moment“, adelte Steiner den 25-Jährigen. Man müsse abwarten, was Ferrari und Mercedes dem nächstes Jahr entgegenzusetzen hätten.
Und welcher Pilot kann Verstappen das Wasser reichen? „Ich glaube, fahrerisch ist Charles Leclerc im Moment sehr gut“, antwortete Steiner. „Nur macht er halt manchmal noch Fehler, ein bisschen zu viele Fehler, die Max eben nicht mehr macht.“ Auch Rekordchampion Lewis Hamilton sei „immer noch gut“.
Um Meister zu werden, brauche es „das gewisse Extra: gewisse Coolness, das gewisse Extra Glück auch.“ Verstappen reite derzeit „auf einer Welle. Und von der will er nicht runter.“ (mar)