Ferrari-Mann sieht grundlegenderes Problem
Fehler wegen Druck? Sainz widerspricht Binotto
Mehrere ungewohnte und unnötige Fahrfehler, Nullnummern in Serie und schon nach vier Rennen der Formel-1-Saison ein riesiger Rückstand auf seinen Ferrari-Kollegen Charles Leclerc – bei Carlos Sainz läuft es dieses Jahr trotz der Auferstehung der Scuderia noch nicht nach Plan. Teamchef Mattia Binotto glaubt, dass beim Spanier zu viel Druck auf dem Kessel ist. Der will davon überhaupt nichts wissen und sieht ein ganz anderes Problem.
Sainz noch nicht in gewohnter Form
Was ist los mit Senor Sainz? Im Vorjahr glänzte er in seiner Debütsaison bei Ferrari noch als Punktehamster, stach auf Anhieb gar Scuderia-Prinz Leclerc aus. Von dieser Form ist Sainz 2022 bislang ein gutes Stück entfernt. Dem ordentlichen Auftakt mit den Rängen 2 (in Bahrain) und 3 (in Saudi-Arabien) – jeweils deutlich hinter Leclerc – folgten zwei Ausfälle.
In Australien warf Sainz seinen Ferrari im Qualifying schon in Q1, im Rennen gleich in Runde 1 weg. Beim Scuderia-Heimspiel in Imola patzte der 27-Jährige erneut in der Quali, musste von Position 10 in den Sprint starten (wo er immerhin Vierter wurde), hatte sonntags dann Pech, dass ihn McLaren-Mann Daniel Ricciardo ins Kiesbett schob. Unterm Strich stehen für Sainz bei den Haupt-Grands-Prix so zwei Nullnummern in Serie – an denen er selbst einen beträchtlichen Anteil hat.
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Binotto: Sainz muss sich erst noch "gewöhnen"
Flattern bei Sainz jetzt, wo er erstmals ein WM-fähiges Auto unterm Hintern hat, die Nerven? Ferrari-Capo Binotto sieht das so. "Ich denke, es hat mit dem Druck zu tun. Das ist vielleicht das erste Mal in seiner Karriere, dass er ein Auto hat, mit dem er um die besten Positionen konkurrieren kann. Daran muss er sich einfach erst gewöhnen", zitiert das „Motorsport Magazin“ den Italiener.
In die leise Kritik mischte Binotto aber sofort ein Kompliment an seinen angeschlagenen Piloten. "Carlos wird sich schnell an den Druck gewöhnen, denn ich weiß, wie geschickt er ist und wie fähig er ist, mit Druck umzugehen."
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Neue Autos passen nicht zu Sainz' Fahrstil
Zu viel Druck, zu dünne Nerven? Nichts da, sagt Sainz und verweist auf seinen Quali-Schnitzer von Imola. "Ich denke nicht, dass mein Fehler im Imola-Qualifying mit Druck zusammenhing. Ich bin bereits eine gute Runde gefahren, die mir Q3 sicherte. Ich habe nur Dinge ausprobiert. Verschiedene Linien und eine andere Balance. Wenn mich jemand fragt, ob ich im Qualifying den Druck gespürt habe, dann lautet die Antwort: nein. Ich habe mit dem Auto herumgespielt und einen Fehler gemacht", so der momentane WM-Fünfte.
Sainz sieht vielmehr ein grundlegenderes Problem, das ihn bislang bremst. "Leider passen die neuen Autos nicht zu meinem Fahrstil. Ich bin wirklich am Kämpfen, um damit klarzukommen und musste mich stark anpassen“, erläutert der Mann aus Madrid. "Es ist kein Geheimnis, dass solche Fehler aus einem Grund passieren. Ich habe die 100 Prozent noch nicht erreicht und versuche noch, mich an das neue Auto zu gewöhnen.“ Das Vertrauen in den F1-75 aus Maranello sei noch nicht völlig da, der Bolide für ihn noch zu unvorhersehbar.
Teamchef Binotto macht sich allerdings keine Sorgen, dass Sainz’ Formtief von Dauer sein wird. "Ich denke nicht, dass es da ein Probleme gibt. Er verbessert sich und fährt immer schneller und schneller", so der 51-Jährige. (mar)