Wechsel-Gerüchte um Formel-1-Piloten
Daniel Ricciardo: "Es war nie mein Traum für Ferrari zu fahren"

Es ist schwer, Daniel Ricciardo bei schlechter Laune zu erleben. Der Australier mit dem Dauergrinsen ist der Sonnyboy der Formel 1. Warum auch nicht? Ricciardo hat bei Red Bull schon den damals amtierenden Weltmeister Sebastian Vettel geschlagen, dem Mega-Talent Max Verstappen das Leben schwer gemacht, für Renault nach Jahren im Mittelmaß mehrere Podestplätze eingefahren. Gemessen daran sind sieben Grand-Prix-Siege und zweimal Platz drei in der Fahrer-WM eigentlich zu wenig. Und da ist das Problem: Ein Auto für den Titelkampf hatte er noch nicht zur Verfügung. Auch bei seinem neuen Arbeitgeber McLaren wird er kurzfristig eher nicht um die WM fahren. Trotzdem bereut Ricciardo seinen Wechsel zu McLaren nicht. Dabei gab es einen namenhaften Konkurrenten: Ferrari soll zweimal um den Australier gebuhlt haben. Zweimal ist daraus nichts geworden. Doch wie kurz stand Ricciardo denn wirklich vor einer Unterschrift bei der Scuderia?
Verhandlungen blieben oberflächlich
Es ist unter Motorsport-Kennern kein Geheimnis, dass Ferrari Ricciardo gerne als Nachfolger von Sebastian Vettel gesehen hat. Und auch Ricciardo selbst hat Gespräche mit den Feuerroten 2020 bestätigt. "Es gab bereits vor einigen Jahren diese Gespräche, und die haben sich bis heute hingezogen", sagte Ricciardo damals gegenüber "CNN". Schon 2018, vor seinem Wechsel zu Renault, sprach der Australier demnach mit Ferrari. Doch Einzelheiten darüber, wie konkret die Verhandlungen mit Ferrari waren, blieben stets geheim. Bis jetzt.
Denn Ricciardo hat gegenüber „ESPN“ ausgeplaudert, dass es nie so knapp gewesen sei, dass irgendwelche Dokumente ausgetauscht wurden. "Es gab ein paar Telefongespräche, aber es wurde nie über Details gesprochen: Zahlen, Jahre." Die Gespräche gingen demnach nicht einmal so weit, dass Ferrari Ricciardo ein konkretes Angebot machte.
"Es war immer auf einem sehr simplen Level", erzählt der McLaren-Pilot. "Schritt zwei" der Gespräche sei nie erreicht worden. Statt zu Ferrari wechselte er dann erst zu Renault und dann zu McLaren.
Sind aller guten Dinge drei?
Ricciardo betont, dass er es nicht bereue, nicht zu Ferrari gegangen zu sein. "Als es einige Jahre keinen italienischen Fahrer in der Startaufstellung gab, wurde ich als der nächstbeste gesehen, und die Leute sagten, dass es gut passen würde", verrät der Australier, dessen Vater auf Sizilien geboren wurde. Damit hätte und würde er ja eigentlich gut zu Ferrari passen. Das sieht Ricciardo auch selbst ein: "Ich denke schon, aber ich hatte deswegen keine Scheuklappen auf. Mein Traum war es immer, in die Formel 1 zu kommen. Aber es war nicht mein Traum, für Ferrari zu fahren", stellt er klar. Trotzdem räumt der 31-Jährige ein, dass es für ihn auch eine „schöne Geschichte“ gewesen sei: Durch seinen Vater war der kleine Ricciardo schon als Kind großer Ferrari-Fan. Doch dabei sollte es eben bleiben.
Derzeit sitzt der Australier, der in diesem Jahr schon 32 Jahre alt wird, fest im McLaren-Cockpit. Doch die Konkurrenz-Situation spitzt sich zu, er ist hinter Lando Norris nur die Nummer Zwei im Team. Wie lange er sich das gefallen lässt, ist offen. Und wenn er noch einmal wechseln sollte, schaut die ganze Motorsport-Welt zu, ob sein Weg nicht doch noch einmal nach Maranello führen wird. (sid/lgr)