Eine Pleite jagt die nächste

Die Monaco-Seuche des Charles Leclerc

LECLERC Charles mco, Scuderia Ferrari SF21, portrait during the 2021 Formula One World Championship, WM, Weltmeisterschaft Grand Prix of Monaco from on May 20 to 23 in Monaco - FORMULE 1 : Grand prix de Monaco - Course - Monaco - 23/05/2021 DPPI/PANORAMIC PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL 00121009___GDN2635
Charles Leclerc
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Es hat etwas Tragisches: Es läuft einfach nicht für Charles Leclerc in Monaco. Ausgerechnet in seiner Heimat hat der 23-Jährige noch nie die Zielflagge gesehen; den negativen Höhepunkt gab’s an diesem Wochenende. Sensationell fuhr er im zuletzt arg lahmenden Ferrari auf Pole, durfte letztlich aber nicht an den Start gehen, weil sein Dienstwagen schlappmachte.

Zittern nach dem Qualifying

Formula 1 2021: Monaco GP CIRCUIT DE MONACO, MONACO - MAY 22: Marshals remove the car of Charles Leclerc, Ferrari SF21, from the circuit during the Monaco GP at Circuit de Monaco on Saturday May 22, 2021 in Monte Carlo, Monaco. Photo by Jean Petin / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2105_150332Mon_07543
Der Ferrari von Leclerc nach dem Crash am Samstag.
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Dabei hatte alles zunächst so gut ausgesehen. Ferrari gab etwa drei Stunden vor dem Rennen die vermeintliche Entwarnung: Mit dem Getriebe an Leclercs Auto sei alles ok. Er könne von der Pole ins Rennen gehen.

Dass das überhaupt infrage stand, lag daran, dass Leclerc im Qualifying kurz vor Schluss die Kontrolle über seinen Wagen verloren hatte. Der Ferrari krachte heftig in die Leitplanke, wurde dabei stark beschädigt. „Ich denke, dass wir das Getriebe wechseln müssen“, vermutete Leclerc kurz nach dem Crash. Wäre das so gekommen, wäre der Monegasse um fünf Plätze nach hinten versetzt worden. So kam es aber nicht. Stattdessen kam es viel schlimmer.

Untröstlicher Leclerc

Auf der Installationsrunde auf dem Weg zur Startaufstellung funkte Leclerc plötzlich seine Mannschaft an: Das Getriebe sei hin. In der Box versuchte die Crew, den Flitzer noch irgendwie flott zu kriegen, Leclerc hätte dann wenigstens aus der Boxengasse starten können, aber nichts ging mehr. Das Wochenende, das so aussichtsreich begonnen hatte, war für Leclerc gelaufen.

Zu Fuß machte er sich auf den Weg Richtung Startaufstellung, um der Start-Zeremonie unter den Augen von Monacos Fürst Albert beizuwohnen, winkte seinen Fans mit hängendem Kopf zu, es gab tröstenden Applaus und vom Regenten sogar eine Umarmung. Leclerc aber war untröstlich.

Mit dem Aus setzte sich für ihn eine schwarze Serie fort. In der Formel 2 holte Leclerc 2017 die Pole in Monaco, kam aber in den beiden folgenden Rennen nichts ins Ziel. 2018 (mit Alfa Romeo) und 2019 (im Ferrari) schied er bei seinen Formel-1-Einsätzen ebenfalls in den Rennen aus.

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Binotto: Müssen das noch analysieren

Was dieses Mal das Problem am Auto war, ist noch unklar. Das Getriebe jedenfalls sei es nicht gewesen, berichtete Teamchef Mattia Binotto bei Sky. "Wir hatten kein Getriebeprobleme", sagte der Ferrari-Capo. Ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen Crash am Samstag und dem Problem vom Sonntag gab? Unklar.

Das Problem sei auf der linken Seite des Autos aufgetreten, meinte Binotto. Leclerc war Samstag aber rechts eingeschlagen. Nun müsse Ferrari analysieren, was genau los war. Via Twitter hatte der Rennstall zunächst mitgeteilt, dass es ein Problem mit der Antriebswelle gab. Inzwischen scheint man sich da aber nicht mehr sicher zu sein.

Sollte es entgegen aller Bekundungen doch das Getriebe gewesen sein – es wäre höchstpeinlich für Ferrari. Denn Binotto hatte am Samstag nach dem Qualifying angekündigt, lieber eine Strafe akzeptieren zu wollen, statt Leclerc mit einem nicht einwandfreien Getriebe ins Rennen zu schicken und so Punkte zu riskieren. (sfu)