"Wir geben Geld aus, um den Ball ins Rollen zu bringen"

Andretti stellt Weichen für F1-Einstieg

FILE - Team owner Michael Andretti looks on during practice for the IndyCar Detroit Grand Prix auto racing doubleheader on Belle Isle in Detroit, on June 11, 2021. If things had gone according to plan, Colton Herta would be in Miami preparing for the fifth Formula One race of his career.  Instead, the 22-year-old Californian is headed to the inaugural Miami Grand Prix as a spectator. His boss, Michael Andretti, meanwhile, awaits any word whatsoever on his bid to start a Formula One team and bring a true American team to the grid.  (AP Photo/Paul Sancya, File)
Michael Andretti
PS, AP, Paul Sancya

Zwar hat Andretti noch keine Zusage von der FIA, 2024 als elftes Formel-1-Team an den Start gehen zu können, trotzdem legt Teamchef Michael Andretti mit der Planung einer Formel-1-Fabrik los, deren Bau noch in diesem August beginnen soll. Denn nach einem Gespräch mit FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem am Freitag ist Andretti optimistisch, dass es mit dem Einstieg klappen könnte.

Treffen mit F1-Bossen in Miami noch ohne Zusage

Der Amerikaner hatte sich mit dem FIA-Boss im Rahmen des Miami-GP der Königsklasse getroffen und beschreibt die Gespräche als positiv: "Ich glaube, wir haben seine Unterstützung, aber es gibt einen großen Prozess, der durchlaufen werden muss und so weiter", meint Andretti. "Aber er hat gesagt, dass er uns in dem Prozess unterstützt."

"Es ist noch ein weiter Weg, aber es ist schön, dass Mohammed gefällt, was wir vorgestellt haben. Ich möchte nicht zu viel sagen, aber es waren positive Dinge."

Andretti geht bewusst Risiko ein

Ex-Weltmeister Mario Andretti, Vater von Michael, hatte im Februar verkündet, dass sich sein Sohn mit einem Team für einen Einstieg in die Formel 1 ab 2024 beworben hatte. Erste Reaktionen seitens des Verbandes und der anderen Teams waren jedoch zurückhaltend bis abweisend, obwohl Andretti ein großer Name im Motorsport ist und auch das Antrittsgeld von 200 Millionen US-Dollar bezahlen will.

Auch knapp drei Monate später hat der Rennstall noch keine Zusage, obwohl man darauf drängt, um sich entsprechend vorbereiten zu können. Andretti glaubt, dass er "für eine ganze Weile keine Antwort erhalten" werde, dennoch beginnt das Team mit den Vorbereitungen - unter anderem mit den Plänen für den Bau einer Fabrik in Indianapolis.

"Wir geben Geld aus, um den Ball ins Rollen zu bringen, weil wir glauben, dass wir hoffentlich die Zusage bekommen werden", sagt Andretti. "Wir gehen ein Risiko ein, aber wir denken, es ist das Risiko wert. Denn wir müssen den Ball ins Rollen bringen. Also stellen wir Leute ein und so weiter."

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Großer Erfolg bei den IndyCars

ARCHIV - 28.05.2017, USA, Indianapolis: Takuma Sato (l) aus Japan prostet mit einer Flasche Milch Rennwagenbesitzer Michael Andretti nach dem Sieg bei den 500 Meilen von Indianapolis 2017 zu. Andretti will 2024 mit einem eigenen Team in die Formel 1 einsteigen (zu dpa «Andretti-Sohn kämpft weiter um eigenes Formel-1-Team») Foto: Darron Cummings/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In Amerika läuft es für Andretti schonmal: In der IndyCar-Serie gilt das Team des US-Amerikaners als die Top-Adresse und brachte über die Jahrzehnte schon eine Vielzahl an Meisterschaften zustande.
MC DC nic hc fux, dpa, Darron Cummings

"Millionen von Menschen begrüßen es"

Andretti wäre das erste neue Team in der Formel 1 seit dem Einstieg von Haas 2016. Seit der Saison 2017 sind in der Königsklasse nie mehr als 20 Autos aus zehn Teams am Start gewesen. Während zehn Teams für viele Beteiligte in der Formel 1 eine ideale Anzahl ist, ist sie das für Andretti nicht: "Zehn Teams ist nicht die richtige Anzahl", betont er.

Denn sollte etwa Red Bull mit seinen beiden Teams aussteigen, dann hätte man nur noch 16 Autos. "Mit 16 Autos kann man keine Rennen fahren, aber mit 18 könnte man das", sagt der Amerikaner.

Auf die Frage, ob er von der Reaktion überrascht sei und ob nicht mehr Leute sein Interesse an einem Einstieg begrüßt hätten, entgegnet er: "Ich denke, Millionen von Menschen begrüßen es. Es sind nur im Moment nicht die richtigen Leute." (sport.de/lde)