Zeichen setzen, nur wenn es genehm ist
FIA-Maulkorb für F1-Stars: Nico Hülkenberg stört's nicht
Neue Regeln in der Formel 1: Die Piloten dürfen ohne vorherige schriftliche Genehmigung keine politischen, persönlichen oder religiösen Zeichen mehr setzen. Als einer der ersten Fahrer hat sich nun Nico Hülkenberg dazu geäußert.
Weltverband schränkt Botschaften der Formel-1-Piloten ein
Lewis Hamilton hat es auf großer Bühne getan, Sebastian Vettel in den vergangenen Jahren fast schon inflationär. Vor, während, rund um einen Formel-1-GP ein Zeichen gesetzt. Auf Missstände hingewiesen. Meist via Shirts. Statement-Shirts. Gegen Teersandabbau in Kanada, gegen Polizeigewalt, gegen Klimwandel, für die Ukraine, für die Rechte der LGBTQ-Community.
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Der Motorsport-Weltverband FIA schränkt künftig derlei Aktionen ein. Die Regelhüter haben den Sportkodex angepasst. Darin heißt es nun: Fahrer begehen einen Regelverstoß, wenn sie generell „politische, religiöse oder persönliche Statements zeigen, die gegen das generelle Prinzip der Neutralität von der FIA gemäß ihrer Statuten verletzen“ - es sei denn diese wurde vorab schriftlich von der FIA genehmigt.
"Delikates, schwieriges Thema"
Das Thema dürfte im Paddock durchaus zu Diskussionen und unterschiedlichen Meinungen führen. Prominente Reaktionen blieben bislang aus. Im RTL/ntv-Interview hat nun Nico Hülkenberg auf die neue Regelung reagiert.
„Es ist ein delikates, schwieriges Thema“, sagte der Haas-Zugang. Er sei jemand, der das bisher nicht so gemacht oder benutzt hat. Hülkenberg vertritt die Auffassung: „Wir sind Sportler, wir kommen in ein Land, eine Region, um unsere Arbeit zu machen dem nachzugehen, was wir lieben. Ich war nie jemand, der diese Plattform für politische Nachrichten genutzt hat.“
Ihn persönlich werde die aktualisierte Kodex-Regelung „nicht so sehr beeinflussen oder beeinträchtigen. Andere schon eher. Ich denke, das ist eine persönliche Geschichte. Da hat jeder eine persönliche Einstellung dazu.“
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Wie reagiert Lewis Hamilton?
Keine Kritik an der FIA, auch kein Lob. Ein klarer Mittelweg. Ob ein Lewis Hamilton, der sich seit Jahren vehement für Vielfalt und gegen Rassismus einsetzt, dies ebenfalls so nüchtern akzeptiert, ist eher unwahrscheinlich.
Politische Botschaften auf der Strecke waren seitens der FIA ohnehin im Grundsatz nicht erlaubt. Seit 2020 aber hatte der Verband auf Druck der Fahrer um Hamilton ein Auge zugedrückt und Gesten im Kampf gegen Rassismus gestattet.
Ein Sprecher der FIA verwies auf de Ethikkodex des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und betonte, dass die Regeln „im Einklang mit der politischen Neutralität des Sports als ein universelles ethisches Grundprinzip der olympischen Bewegung“ aktualisiert worden seien. (msc/fgö)