"Menschliche Fehler" für Chaos verantwortlich
FIA-Abschlussbericht zum Saisonfinale 2021: Ergebnisse von Abu Dhabi sind gültig

Drei Monate nach dem umstrittenen Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi hat der Automobil-Weltverband FIA die Ergebnisse seiner Untersuchung zu den Vorfällen vorgestellt. Das Ergebnis: Die Regelhüter sprechen den damaligen Renndirektor Michael Masi weitgehend von einer Schuld frei - allerdings benennen sie auch kritische Punkte.
Verstappen darf WM-Titel behalten
Die wichtigste Feststellung aus Sicht von Weltmeister Max Verstappen aber lautet: "Die Ergebnisse des Grand Prix von Abu Dhabi 2021 und der Formel-1-Weltmeisterschaft sind gültig, final und können nicht mehr verändert werden." Damit steht endgültig fest: Verstappen ist Formel-1-Champion 2021.
Zur Erinnerung: Im letzten Saisonrennen 2021 hatte der bis dato in Führung liegende Mercedes-Mann Lewis Hamilton in der letzten Runde den Titel an Red-Bull-Fahrer Verstappen verloren. Vorausgegangen war eine umstrittene Entscheidung Masis, nach einer Safety-Car-Phase nicht alle überrundeten Autos, die zu diesem Zeitpunkt zwischen Hamilton und Verstappen lagen, zurückrunden zu lassen. Verstappen nutzte diese Situation aus und überholte mit frischeren Reifen Hamilton noch.
FIA: Masi hat nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt
Mercedes war gegen die Entscheidung von Masi vorgegangen, allerdings ohne Erfolg. Auf Druck des Silberpfeil-Teams war Masi in der Winterpause jedoch als Rennleiter abgesetzt worden. Der FIA-Bericht stellte nun fest: Masi habe "in guter Absicht und nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt", – gerade vor dem Hintergrund der "schwierigen Situation", in der die Zeit für Entscheidungen äußerst begrenzt war und "immenser Druck durch die Teams" ausgeübt worden sei.
Masi habe sich innerhalb eine Interpretationsspielraums bewegt, den das sportliche Reglement mit Blick auf das Safety Car geboten habe. Zudem sei im Vorfeld von alle Beteiligten, FIA, Teams und Fahrer, immer wieder der Wunsch geäußert worden, ein Rennen möglichst nicht hinter dem Safety Car enden zu lassen.
Mängel bei bisherigen Safety-Car-Regeln
Im Bezug auf den Umgang mit überrundeten Fahrzeugen während einer Safety-Car-Phase stellt der Bericht fest, dass das Identifizieren von sich zurückrundenden Autos bisher von Hand erfolgte. Und ein „menschlicher Fehler führte dazu, dass sich nicht alle Wagen selbst zurückrunden“ durften. Eine Software soll diesen Prozess künftig übernehmen. Zusätzlich wurde das Sportreglement beim Zurückrunden präzisiert.
Dort heißt es jetzt: "Alle" überrundeten Autos ("all cars") sollen vor dem Restart auf ihre Positionen zurückkehren, zuvor hieß es an dieser Stelle deutlich ungenauer "any cars" – einige Autos. Ein „Remote Operations Centre“ (ROC), eine Art Video-Assistent, wird die Rennleitung zudem künftig aus Genf unterstützen. Die Fia stellte jeodoch klar, dass das ROC „keine regulatorische Gewalt“ habe. Frühere Entscheidungen können dadurch weder neu bewertet noch geändert werden.
Schon vor dem ersten Saisonlauf hatte die FIA neue Rennleiter benannt: Der Deutsche Niels Wittich und Eduardo Freitas aus Portugal wechseln sich künftig in dieser Position ab. (dap/sid/ww)