Mehr Unfälle in der Corona-Quarantäne?

Tödliche Gefahr: So schützen Sie Ihr Kind vor einem Fenstersturz

Kleinkind versucht Fenster zu öffnen
Kleine Kinder sind neugierig und wollen die Welt entdecken, da können ungesicherte Fenster schnell zur tödlichen Gefahr werden.
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Weilburg in Hessen an Ostern: Ein anderthalb Jahre altes Kind stürzt aus dem Fenster und verletzt sich schwer. Wenige Zeit später in Güstrow: Ein Zweijähriger fällt aus dem dritten Stockwerk und stirbt. Binnen Sekunden kann ein geöffnetes Fenster für Kinder zum lebensgefährlichen Risiko werden. Solche schlimmen Unfälle passieren leider immer wieder, denn oft nehmen die Kleinen die Gefahr nicht gleich wahr. Aber können sie auch eine Folge der Corona-Quarantäne sein, in der Kinder mehr Zeit zu Hause verbringen und womöglich nicht immer optimal beaufsichtigt werden können?

Viele Fensterstürze passieren im Sommer

"Stürze von Kleinkindern aus dem Fenster und vom Balkon häufen sich leider auch in 'normalen' Frühjahren und Sommern", sagt dazu Dr. Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion "Das sichere Haus" (DSH) in Hamburg. Die Gründe dafür sind fast immer die gleichen: Über einen langen Zeitraum zum Lüften geöffnete Fenster, Kletterhilfen wie Stühle, Sofas und Tische in Fensternähe und unzureichende Aufsicht. "Diese Ursachen spielen auch in diesem Jahr die größte Rolle. Da wir jetzt aber viel mehr Zeit mehr oder weniger unfreiwillig zu Hause verbringen, steigt auch das Risiko eines häuslichen Unfalls - das gilt aber für alle Generationen", so Woelk weiter.

Noch sei es zu früh für eine Analyse, die DSH werde aber die Meldungen zu häuslichen Unfällen aufmerksam verfolgen und mit den Vorjahren vergleichen, ergänzt die Unfall-Expertin. Laut BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft) häufen sich Fensterstürze bei Kindern besonders in den Monaten Mai bis August. In dieser Zeit verzeichnet die BAG jede Woche eine Meldung über ein Kind, das vom Balkon oder aus dem Fenster stürzt. Der Altersschwerpunkt der verunglückten Kinder liegt meist bei einem bis fünf Jahren.

Das können Sie tun, um Ihr Kind zu schützen:

Verhindern Sie den Aufstieg auf Fensterbänke

Kleine Kinder wollen die Welt entdecken und klettern unheimlich gerne auf alles Mögliche. Sorgen Sie dafür, dass sich keine Aufstiege, wie Hocker, Kisten, Blumentöpfe, niedrige Tische, Truhen und Ähnliches in Nähe der Fensterbank befinden. Stellen Sie außerdem keine verrückbaren Möbel in Fensternähe auf. Schon Zweijährige haben die Kraft, einen Stuhl an das Fenster zu schieben.

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Abschließbare Fenstergriffe montieren

Viele Fenster lassen sich schon für Kleinkinder leicht öffnen. Die sicherste Maßnahme ist es, abschließbare Fenstergriffe anzubringen, das erschwert auch gleichzeitig die Einbruchgefahr. Alternativ können Sie die Tür zu dem Zimmer abschließen, in dem das Fenster oder die Balkontür offen steht. Öffnen Sie Fenster nur kurz zum Stoßlüften - auch an heißen Tagen.

Balkone und Terrassen besonders sichern

Auch die Balkontür sollte ebenfalls mit einem abschließbaren Griff gesichert werden. Lassen Sie kleine Kinder nie unbeobachtet auf dem Balkon oder der Terrasse spielen. Auch hier sollten sich keine Aufstiegshilfen wie Blumentöpfe in Nähe des Balkongeländes befinden. Hängen Sie stattdessen Blumenkästen auf die Innenseite der Balkonbrüstung, sie sind dort eine effektive Kletterbarriere. Schieben Sie Balkonmöbel an die Wand.

Besteht das Geländer aus Querstreben, sollte eine Balkonverkleidung - wahlweise aus Kunststoff, Holz, Bambus oder Glas - angebracht werden. So wird nicht nur jeder Kletterversuch verhindert, sondern auch die Blicke der neugierigen Nachbarn.