Viel Jugend und Unerfahrenheit
Das sind Bayerns Notnägel nach der Corona-Flut

Corona hat dem FC Bayern München heftig zugesetzt. Satte neun Spieler müssen wegen der Infektion mit dem Virus in Isolation. Und bis zur Partie gegen Borussia Mönchengladbach am Freitag (7. Januar) kommen die positiv getesteten Akteure definitiv nicht zurück, je nach Verlauf der Krankheit bei den einzelnen Spielern ist auch die Teilnahme an der Partie gegen den 1. FC Köln am 15. Januar noch in der Schwebe. Die Bayern müssen also umdenken und bei der Aufstellung der Mannschaft eine ungewollte Kreativität an den Tag legen. Wir stellen ihnen vor, welche Spieler der Rekordmeister vermutlich aus dem Hut zaubert, um die vielen Ausfälle zu kompensieren.
Tor: Sven Ulreich

Ein Glück, dass Manuel Neuers Infektion nicht schon Ende des vergangenen Jahres auftrat, denn sonst hätten die Münchner noch bedröppelter aus der Wäsche geguckt. Damals war nämlich Ersatztorwart Sven Ulreich verletzt, weswegen Nachwuchstorwart und Keeper der zweiten Mannschaft Christian Früchtl (21) in Bundesliga und Champions League als Vertreter Neuers auf der Bank saß. Zwar wurde Früchtl bereits mit 15 Jahren von Pep Guardiola zum Trainingslager nach Katar mitgenommen, dennoch hat der junge Schlussmann noch keine einzige Pflichtspielpartie in den ersten beiden Profiligen absolviert.
Sven Ulreich ist dagegen eine bekannte Konstante und genießt intern mehr als genug Vertrauen, um das Tor der Bayern für ein paar Spiele zu hüten. Hier muss sich der Tabellenführer also keine Sorgen machen.
Abwehr: Bright Arrey-Mbi

Anders sieht es in der Abwehr aus, denn hier bereitet die aktuelle Situation den Verantwortlichen reichlich Kopfzerbrechen. Mit Upamecano, Hérnandez, Nianzou, Stasinic und Richards fallen gleich fünf Stars wegen Corona aus, Bouna Sarr ist zudem mit dem Senegal bis Anfang Februar auf Ländespielreise (Afrika-Cup). Die Luft wird folglich sehr dünn, stehen aus dem eigentlichen Kader etatmäßig nur noch Niklas Süle, Benjamin Pavard und Alphonso Davies zur Verfügung.
Weil es im Mittelfeld personell etwas besser aussieht, könnte Joshua Kimmich ein kurzzeitiges Comeback als Rechtsverteidiger geben, während Pavard ins Zentrum rückt. Passiert diese Rochade nicht, hat für den zweiten Platz in der Innenverteidigung neben Süle Bright Arrey-Mbi die besten Karten. Der 18-jährige Deutsch-Engländer kickt derzeit für die zweite Mannschaft der Münchner in der Regionalliga und wird dort behutsam für größere Aufgaben aufgebaut. Gut möglich, dass seine Chance, wenn auch etwas unverblümt und früh, nun kommt.
Mittelfeld: Malik Tillmann

Neben Corentin Tolisso fällt wegen Hüftproblemen wohl auch Mittelfeld-Motor Leon Goretzka für das Spiel gegen Gladbach aus. Ersatzkandidat Nummer eins ist Marcel Sabitzer, auch Marc Roca kann positionsgetreu einspringen. Jamal Musiala stand sowieso schon an der Schwelle zum Stammplatz und ist eine sichere Wette für einen Startelfeinsatz. Danach werden die Personalien deutlich unbekannter, eine wahrscheinliche Lösung, eventuell sogar für die Startelf, könnte Malik Tillmann (19) sein. Er kann sowohl im offensiven als auch im zentralen Mittelfeld spielen und ist seit diesem Jahr Bestandteil des Profikaders.
Sturm: Viele Optionen
Zwar fallen mit Leroy Sané und Kingsley Coman zwei Flügelflitzer der Bayern aus, aufgrund der Vielseitigkeit der anderen Spieler lässt sich das allerdings halbwegs kompensieren. So bleibt weiterhin Serge Gnabry für einen der Flügel, auf der anderen Seite kann entweder Thomas Müller oder Jamal Musiala sein Unwesen treiben.
Im Zentrum ist die Sache sowieso klar: Robert Lewandowski will in seiner aktuellen Form jede Sekunde auskosten und darf das – vorbehaltlich eines negativen Tests – auch gegen Gladbach. Ein richtiges Backup gibt es diesmal aber nicht, denn ähnlich wie Sarr ist auch Eric Maxim Choupo-Moting auf Länderspielreise. Möglicherweise nimmt der Rekordmeister hier also noch ein junges Talent aus der zweiten Mannschaft mit. Um die Ersatzbank aufzufüllen, wird das sowieso nötig sein.
Fazit: Bayern wird's überleben
Zwar ist der Kader der Bayern enorm ausgedünnt, doch qualitativ ist zumindest die voraussichtliche Startelf des Serienmeisters weiterhin von allerhöchstem Format. Gegen die schwächelnden Gladbacher und unberechenbaren Kölner bleiben die Roten unter dem Strich weiterhin der klare Favorit. Einzig die zusammengewürfelte Abwehr sollte dem FCB etwas bedenklich stimmen, zumal bei möglichen Wechseln im Spiel lediglich Jugendspieler zur Verfügung stehen. (lde)