Fall Paulus: Leiche der eigenen Frau einbetoniert - acht Jahre Haft für 52-Jährigen
Der Prozess an sich war nicht spektakulär - die Strafe ist es auch nicht. Es ist die Geschichte an sich, die nun vor dem Bonner Landgericht ihr Ende fand.

Der 52-jährige Gerd L., der seine Frau im Streit erwürgt und dann im eigenen Keller einbetoniert hat, ist zu acht Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden. Bei seinem Urteil gegen den Mann aus Königswinter folgte das Bonner Landgericht der Forderung der Anklage.
Über Jahre hatte der Mann seinen Kindern und Bekannten weisgemacht, dass die Frau die Familie nach einem Streit verlassen habe. Erst, als die Tochter 2012 - vier Jahre nach der Tat - eine Vermisstenanzeige aufgab, nahm die Polizei Ermittlungen auf. Als sie ein knappes Jahr später den Garten des Mannes umgraben wollte, gestand er die Tat und führte die Beamten in den Keller.
"Ich konnte das Gebrüll nicht mehr hören"
Die Entdeckung von Sigrid Paulus Leiche im Keller des Familienhauses durch die Polizei sei eine Erleichterung gewesen, sagte L. vor dem Bonner Landgericht.
Über fünf Jahre hatte er sein Umfeld - und auch die damals 15 und 18 Jahre alten Kinder - über den Verbleib von Sigrid Paulus im Dunkeln gelassen. Sie habe ihn im Streit verlassen und "vier Jahre lang noch nicht mal eine Nachricht", sagte Gerd L. noch im Dezember 2012 im RTL-Interview. Die Wahrheit sah jedoch ganz anders aus.
So wie der Angeklagte vor Gericht schilderte, waren all die Ehejahre geprägt von ständigem Genörgel seiner Frau und Streitigkeiten. Der Angeklagte arbeitete zwölf bis 14 Stunden am Tag. Es mehrten sich die Vorwürfe, er sei zu wenig zu Hause und habe keine Zeit für die beiden Kinder. Es gab Geldprobleme. Die Streitigkeiten häuften sich. Handgreiflichkeiten habe es aber nie gegeben, sagte der Angeklagte.
Am 14. Februar 2008 waren die Eheleute morgens gemeinsam im Badezimmer. Man habe wieder gestritten. Seine Frau habe ihn aus der Dusche kommend geschubst, als er auf eine Frage nicht gleich geantwortet habe. Er habe sie dann zurückgeschubst und sich wieder umgedreht. Dabei sei seine Frau ausgerutscht und habe sich am Wannenrand eine blutende Wunde am Hinterkopf zugezogen. Schreiend habe sie ihn gepackt. "Und da hat es Klick gemacht", so Gerd L. Er habe sie am Hals gepackt und zugedrückt
"Ich konnte das Gebrüll nicht mehr hören. Ich wollte in dem Moment nur Ruhe haben. Das Schreien war vorbei, aber ich hätte sehr gewünscht, dass sie noch mal motzt", sagte er unter Tränen.
Damit die Kinder bei der Rückkehr aus der Schule nichts merken, packte er die Leiche seiner Frau in Plastiktüten und trug sie in den Keller. Am nächsten Tag betonierte er die Leiche im Sockel eines Weinregals ein, das im Keller gerade gebaut wurde.
Als die Tochter Ende 2012 einer Vermisstenmeldung aufgab, nahm die Polizei ihre Ermittlungen auf. Es sei für ihn eine riesige Befreiung gewesen, als er die Beamten dann in den Keller geführt habe, sagt der 52-Jährige. "Mir ist eine Tonne vom Herzen gefallen. Das war die absolute Befreiung."