Konsequenz aus Blutbad im Vorjahr

Färöer-Inseln wollen Delfinjagd begrenzen

Delfine springen am 27.5.2003 im Atlantischen Ozean vor Kapstadt an die Oberfläche. Die kleine Delfingruppe gehörte zu einem großen Rudel, das sich vor der Stadt zeigte. In dieser Jahreszeit lassen sich Delfine am besten beobachten.
Delfine im Atlantik (Symbolfoto)

Das Schlachten geht weiter, allerdings in geringerem Ausmaß: Nach einer aus den Fugen geratenen Delfinjagd im vergangenen Spätsommer will die Regierung der Färöer-Inseln den Fang von Weißseitendelfinen beschränken. Das färöische Fischereiministerium hat für die Jahre 2022 und 2023 eine vorläufige jährliche Fangbegrenzung von 500 Exemplaren dieser Art vorgeschlagen, teilte es mit.

Tötung von maximal 500 Tieren pro Jahr erlaubt

Delfinjagd
Die Bilder der toten Delfine im Sommer 2021 riefen international Empörung hervor.

Diese Maßnahme basierte auf Empfehlungen aus einer Überprüfung der Delfinjagd nach dem ungewöhnlich großen Fang im September 2021. Eine entsprechende Verordnung soll bis zum 25. Juli umgesetzt werden.

Im vergangenen September war eine Delfinjagd im färöischen Skálafjord heftig ausgeufert. Offiziellen Zählungen zufolge wurden damals 1.423 Atlantische Weißseitendelfine in den Fjord getrieben und getötet. Die kleinen, zum dänischen Königreich zählenden Inseln im Nordatlantik waren daraufhin international in die Kritik geraten, Tierschützer hatten ein Ende der Delfinjagd gefordert.

"Die Nutzung von Grindwalen und Weißseitendelfinen auf den Färöern ist nachhaltig"

Gewoehnlicher Grindwal, Langflossen-Grindwal, Langflossengrindwal, Pilotwal, Pilot-Wal (Globicephala melas, Globicephala melaena), schwimmend, Norwegen, Spitzbergen long-finned pilot whale, pothead whale, caaing whale, longfin pilot whale, Atlantic pilot whale, blackfish (Globicephala melas, Globicephala melaena), swimming, Norway, Svalbard BLWS508207 Copyright: xblickwinkel/AGAMI/C.xvanxRijswijkx
Grindwale werden auf den Färöerinseln jährlich abgeschlachtet.
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Aspekte des damaligen Fangs seien „nicht zufriedenstellend“ gewesen, vor allem die große Zahl der getöteten Tiere, so das Fischereiministerium nun. Die Färöer bekennen sich demnach uneingeschränkt zu den UN-Nachhaltigkeitszielen, auch dem zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen. Zugleich betone das Ministerium: "Die Nutzung von Grindwalen und Weißseitendelfinen auf den Färöern ist nachhaltig."

Der Walfang – "Grindadráp" genannt - ist auf den weitgehend autonomen Inseln eine jahrhundertealte Tradition. Vor allem werden Grindwale erlegt, aber manchmal auch Delfine. Laut färöischen Zählungen wurden 2020 insgesamt 576 Grindwale sowie 35 Weißseitendelfine getötet.

Die Zahl von über 1.400 getöteten Delfinen war somit außergewöhnlich hoch gewesen. Die Regierung hatte darauf erklärt, die Delfinjagd auf den Prüfstand stellen zu wollen. (dpa; uvo)