Explosion in Itzehoe: War ein defekter Gasanschluss schuld?

Nach dem verheerenden Unglück in Itzehoe haben etwa 500 Menschen in einer Trauerfeier der vier Opfer gedacht. Medien berichten unterdessen, eine veraltete Gasleitung sei als Ursache der Explosion identifiziert worden. Die Polizei wies diese Darstellung jedoch als „rein spekulativ“ zurück.

Trümmerteile liegen am 11.03.2014 in Itzehoe (Schleswig-Holstein) an der Stelle an der ein Mehrfamilienhaus in Itzehoe explodiert ist. Das Unglück forderte vier Todesopfer. Foto: Axel Heimken/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Wurde die Explosion in Itzehoe durch einen defekten Gasanschluss verursacht?

Die 'Kieler Nachrichten‘ hatten berichtet, das Haus an der Schützenstraße sei noch mit alter Technik an die Gasleitung angeschlossen gewesen. Vieles deute darauf hin, dass es deshalb zu einem Leck gekommen sei. Eine Dichtigkeitsprüfung der Stadtwerke habe ergeben, dass die Straßen- und die Anschlussleitung bis ins Haus in Ordnung sei. Die Energieversorger fügten allerdings erst seit etwa 30 Jahren eine Sollbruchstelle in die Hausanschlussleitung ein. "So etwas gab es an diesem Haus noch nicht", sagte Manfred Tenfelde, Geschäftsführer der Stadtwerke, dem Blatt.

Anwohner hatten vor der Tragödie Gasgeruch wahrgenommen. Ein externer Experte spekulierte laut der Zeitung, Vibrationen eines Baggers, der am Unglückstag auf der Straße arbeitete, oder eine Berührung der Baggerschaufel mit der Straßenleitung hätten dazu führen können, dass im Haus ein veralteter und damit fehleranfälliger Anschluss am Hauptabsperrventil abgerissen sei. In diesem Fall hätte das Gas in den Keller strömen und sich dort sammeln können. Um das hochexplosive Gas zu entzünden, hätte dann lediglich das Betätigen eines Lichtschalters genügt.

Das Landeskriminalamt wies diese Darstellung als "rein spekulativ" zurück. Laut Polizeisprecher Hermann Schwichtenberg liegen noch keine konkreten Ergebnisse über die Ursache des Unglücks vor. Erst, wenn das Sachverständigengutachten auf dem Tisch sei, könne die Unglückursache mit Sicherheit geklärt werden. Trotzdem räumte Schwichtenberg ein: "Aufgrund der Gesamtumstände ist die Hauptausrichtung der Ermittlungen ein möglicher Defekt an der Gasversorgung im Haus."

Bei der Explosion waren ein 58 Jahre alter Bauarbeiter und drei 36, 38 und 45 Jahre alte Hausbewohner ums Leben gekommen. Ein Baggerfahrer erlitt schwere Verletzungen. Sechs Häuser in der Umgebung sind unbewohnbar, rund 50 Anwohner können nicht nach Hause. Die meisten von ihnen sind derzeit bei Freunden und Bekannten untergekommen.